Jubiläums- Festzeitschrift zum 90 jährigen Bestehen
der Freiwilligen Feuerwehr Borkum
Herausgegeben von der Freiwilligen Feuerwehr Borkum, Druck: Otto G. Soltau, Norden, Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers, Schutzgebühr DM 1,50 - Alle Bilder (c) Archiv Feuerwehr Borkum
Der Kreisfeuerwehrverband Leer nimmt das 90jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Borkum zum Anlass, dort seinen Verbandstag 1980 im Rahmen des diesjährigen Kreisfeuerwehrverbandsfestes durchzuführen. Wir gratulieren der Freiwilligen Feuerwehr Borkum zu ihrem Jubiläum und sprechen allen Angehörigen dieser Wehr unseren herzlichen Dank aus für die allzeit gezeigte Einsatzbereitschaft, die von besonderer Bedeutung für den Schutz der Mitmenschen auf einer Insel ist. Mögen sie auch durch die kameradschaftliche Unterstützung des Kreisfeuerwehrverbandes ermutigt sein, in Zukunft ihre verantwortungsvolle Aufgabe in der bewährten Form der freiwilligen Pflichterfüllung weiterzuführen.
Wir grüßen alle Feuerwehrmänner und Gäste sehr herzlich und wünschen dem Verbandstag und dem Borkumer Jubiläumsfest einen guten Verlauf.
v. Haus Oberkreisdirektor ; Pawelczyk Landrat
Der Kreisfeuerwehrverband Leer e.V. führt anlässlich des 90-jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Borkum das Kreisfeuerwehrverbandsfest 1980 auf der Insel durch. Damit soll nicht nur das Jubiläum, sondern auch die Verbundenheit der Wehren des Festlandes mit der einzigen Inselwehr des Landkreises Leer betont werden.
Durch die insulare Lage konnte die Freiwillige Feuerwehr Borkum nie auf eine nachbarliche Unterstützung anderer wehren zurückgreifen, sondern war stets auf sich allein gestellt. Mit Bravour und Geschick haben es die Männer verstanden, trotzdem alle Aufgaben zu meistern. Eine Vielzahl von Brandbekämpfungen und Hilfeleistungen beweist alljährlich die Einsatzbereitschaft und die Einsatzfähigkeit der Wehr. Besonders deutlich wurde dies bei den tagelangen Einsätzen während des Schneeunwetters im Februar des letzten Jahres unter Beweis gestellt.
Personell war die Freiwillige Feuerwehr Borkum schon immer die stärkste Wehr des Kreises, Ausrüstungs- mäßig konnte sie darüber hinaus im letzten Jahrzehnt erhebliche Fortschritte erzielen. Dies ist auf die Initiative der Wehrführung und auf die Einsicht der Stadtvertretung und Stadtverwaltung zurückzuführen.Die Stadt Borkum und ihre Freiwillige Feuerwehr können anlässlich des Jubiläums mit Stolz auf das erreichte zurückblicken.
Auch auf kulturellen Gebiet hat sich die Wehr durch ihren Musikzug und durch die Isle Jazz Band einen hervorragenden Platz geschaffen, und dies nicht nur auf der Insel. Nicht selten trug der Musikzug zum Gelingen der Kreisverbandsfeste bei.
Der Kreisverband Leer gratuliert daher besonders herzlich und wünscht der wehr Borkum alles Gute zum Wohle der Insulaner. Mit diesem Wunsch verbindet der Kreisfeuerwehrverband den herzlichen Dank für die Vorbereitung und Durchführung des Verbandsfestes. viel arbeit war zu leisten, um den Besuchern des festes in jeder Weise angenehme Stunden zu garantieren. Möge das Verbandsfest darüber hinaus die Verbundenheit aller Wehren stärken.
Ulferts Kreisbrandmeister und Verbandsvorsitzender
Zum Jahrestreffen der Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises Leer 1980 auf Borkum entbieten wir allen Feuerwehrkameraden und Gästen unsere herzlichsten Willkommensgrüße.
Unsere Freiwillige Feuerwehr kann gleichzeitig mit dem diesjährigen Kreisfeuerwehrtag auf ihr 90-Jähriges Bestehen zurückblicken. Anlässlich dieses Jubiläums sprechen wir den Männern der wehr Dank und Anerkennung des Rates, der Verwaltung und der Bevölkerung aus.
Ein rühmendes Gedenken aber auch allen toten Kameraden, die an dem großen Werk edler Uneigennützigkeit aufopferungsvoll und treu mitgearbeitet haben.Unser Wunsch geht dahin, dass der so anerkennungswerte Idealismus durch das Beispiel der jetzt in der wehr tätigen sich auch auf die Jugend überträgt und nie aussterben möge.
Wir hoffen, dass der Kreisfeuerwehrtag auf unserer Insel sowie die zahlreichen Veranstaltungen anlässlich des 90-jährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Borkum zum vollen Erfolg werden und dass diese tage allen Teilnehmern in schöner und steter Erinnerung bleiben werden.
van Dyken Bürgermeister ; Müller Stadtdirektor
Für das Nordseeheilbad Borkum sage ich allen Teilnehmern des Kreisfeuerwehrtages Leer ein herzliches Willkommen!
Ich verbinde damit ein herzlichen Dank an den Stadtbrandmeister und alle seine Feuerwehrkameraden für die stets aufgeschlossene und tatkräftige Unterstützung bei der Durchführung der Aufgaben des Kurbetriebes.
Mein besonderer Dank gilt bei dieser Gelegenheit auch dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Borkum für die Mitwirkung bei Kurveranstaltungen. Der Musikzug hat im Laufe der Jahre mit seiner Musik vielen Gästen unserer Insel unterhaltsame und frohe Stunden bereitet.
Im Jahre 1850 als Seebad gegründet, hatte Borkum in wechselvoller Geschichte einen weiten Weg vom Fischerdorf zum Seebad zurückgelegt. Heute ist Borkum als eine der meistbesuchten Inseln, über 110.000 Gäste kommen jährlich nach Borkum, bestrebt, die ursprüngliche Inselwelt mit dem Anspruch der modernen zeit sinnvoll zu verbinden.
Ich wünsche dem Fest einen guten Verlauf und den Gästen einen angenehmen Aufenthalt mit vielen fröhlichen Stunden.
Gladow Kurdirektor
Allen Feuerwehrkameraden und Gästen, die zum Kreisfeuerwehrverbandsfest des Landkreises Leer den Weg zur Insel Borkum gefunden haben, und mit uns gleichzeitig das 90-jährige Bestehen der Borkumer Feuerwehr feiern können, entbietet die Freiwillige Feuerwehr Borkum einen herzlichen Willkommengruß.
Es ist schön, dass wir anlässlich unseres Jubiläums den Kreisfeuerwehrtag 1980 ausrichten dürfen und wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen Feuerwehren des Landkreises Leer für diesen Auftrag.
Wir hoffen sehr, dass die vorhergesehenen Veranstaltungen so verlaufen, dass unsere Feuerwehrkameraden „aus Deutschland“ zufrieden sein können, und wünschen allen viele erlebnisreiche und fröhliche Stunden bei den Insulanern.
Den Wettkampfgruppen wünschen wir viel Erfolg und gute Ergebnisse bei den Ausscheidungswettkämpfen und hoffen, dass die gute Borkumer Luft alle zu Spitzenleistungen verhilft.
Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass unser Feuerwehrhaus an den Tagen des verbandsfestes zur Information geöffnet ist und Kameraden offenstehende Fragen gerne beantworten. Es wäre schön, wenn viele Feuerwehrkameraden den Aufenthalt auf der Insel nutzen würden, auch einmal eine Inselfeuerwehr, die ja immer auf sich allein gestellt ist, näher kennenzulernen.
Nun bleibt mir nur noch allen Teilnehmern, Gästen und Freunden unserer Feuerwehr, viel Spaß im Kreise der Blauröcke auf unserer schönen Insel zu wünschen, von der man sagt, dass hier „alles anders“ ist.
Egon Tjaden Stadtbrandmeister
v. Haus Oberkreisdirektor
Pawelczyk Landrat
Ulferts Kreisbrandmeister und Verbandsvorsitzender
van Dyken Bürgermeister
Müller Stadtdirektor
Gladow Kurdirektor
Egon Tjaden Stadtbrandmeister
Angeregt durch Brandkatastrophen und gefördert durch die bereits begonnene Entwicklung von Löschgeräten, wurde die Freiwillige Feuerwehr vor 90 Jahren, und zwar am 23. November 1890, gegründet. Zur Gründungsversammlung fanden sich etwa 100 Interessenten ein, von denen noch am gleichen Abend 64 ihren Beitritt als aktive Wehrmänner erklärten. Neben diesen Männern trugen sich viele weitere Versammelte als Wehrfreunde in die ausgelegten Listen ein.
Im Januar begann man mit der Beratung der Grundsätze der Freiwilligen Feuerwehr, die bereits im Februar 1891 genehmigt wurden. Gleichzeitig wandte man sich dem wichtigsten Gebiet, der Beschaffung geeigneter Löschgeräte zu. Schwierigkeiten machte, wie auch heute noch immer und überall, die Finanzierung. Bemerkenswert aber ist, dass der Idealismus und die Freude an der Gemeinschaftsaufgabe so groß war, dass Kameraden Schuldscheine zur Beschaffung von Steigleitern unterzeichneten. Es wurde die Hilfe der Gemeinde erbeten, die aufgrund der Landgemeindeordnung vom 28. April 1853 zur Unterstützung der Feuerwehren verpflichtet war. Im Mai 1991 wurde die Freiwillige Feuerwehr Borkum in den Feuerwehrverband Hannover aufgenommen.
Die schwierige Löschwasserversorgung führte im Frühjahr 1891 zu einer Sonderberatung, in der auch die Errichtung eines Spritzenhauses und einer Schlauchtrockenanlage erörtert wurde. Bereits im Jahre 1892 wurde die Ausrüstung durch eine fahrbare mechanische Leiter und eine Abprotzspritze vervollständigt.
Zu Beginn des Jahres 1893 erfolgte die Neueinteilung der Wehr unter Berücksichtigung der bis dahin vorhandenen Löschgeräte in folgende Züge: 1. Zug: Mechanische Leiter ; 2. Zug: Abprotzspritze; 3. Zug: Gerätewagen; 4. Zug: Vierrädrige Maschine; 5. Zug: Schlauchwagen
Zur schnelleren und besseren Alarmierung der wehr wurden im gleichen Jahre die ersten Feuermeldestellen bei den Hornisten eingerichtet. Diese bekamen bestimmte Ortsgebiete zugeteilt, in denen sie durch Hornsignale die Wehrmänner alarmieren.
Die ständige Löschwasserversorgung war bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesichert. Durch den Bau einer Wasserleitung im Jahre 1900 wurde eine wesentliche Verbesserung der Wasserversorgung für die Feuerwehr erzielt.
Im Januar 1897 wurden, nach vielen hin und her, die Wehrmänner bei der allgemeinen Unfallversicherung in Stuttgart versichert.
1898 erhielt die Wehr für den Brand an einem Eiskeller die erste Brandprämie von 50,00 DM vom Landschaftskollegium. Dabei wurde aber vorausgesetzt, dass die der Feuerwehr gehörige spritze der Aufsicht der Gemeinde unterstellt wird.
Der Kontakt zwischen der Borkumer Bevölkerung und der Freiwilligen Feuerwehr war auch damals schon lobenswert. Dies geht daraus hervor, dass die Vorbereitungen für das große Ostfriesische Feuerwehrverbandstreffen, dass am 14. und 15. Juni 1902 auf Borkum stattfand, von allen Seiten kräftig unterstützt wurde.
Ende des Jahres 1902 wurde der Steigerturm aus Holz für 800.00 DM an der Goethestrasse errichtet. Im Oktober 1903 stürzte dieser Turm beim Herbststurm ein. Im freiwilligen Arbeitsdienst wurde er von Kameraden der Wehr wieder errichtet und mit Schienen abgesichert. Im Herbst 1909 wurde der Übungsturm wiederum Opfer eines Sturmes und völlig zerstört. Da ein solcher Turm aber für die Feuerwehrmänner ein unentbehrlicher Ausbildungsgebäude und gleichzeitig eine eigene Schlauchtrockenanlage darstellte, wurde er im Oktober 1910 nochmals neu aufgebaut. Er hat der Borkumer Feuerwehr noch bis Mitte der 30 Jahre zur Verfügung gestanden und musste dann aber wegen Baufälligkeit abgebrochen werden.
Sorgenkind im damaligen Feuerschutz war das Ostland. Auf Vorschlag des Postverwalters wurde eine Weckerverbindung zwischen Ost- und Westland für 13,00 DM Jahresgebühren hergestellt, und der Wecker anfangs in der Wohnung von Dr. med. Kok und später bei dem Adjudanten Reemt Lorenz angebracht. Der Transport der Handdruckspritzen zum Ostland erfolgte mit Fuhrwerken. Der weg dorthin war unwegsam und nahm viel Zeit in Anspruch. Die heutige Wehr hat dank des technischen Fortschritts innerhalb von 6 Minuten im Ostland auf allen Rohren Wasser.
Im Jahre 1906 verlor die Wehr ihren Führer Hauptmann Georg Köhler durch Umzug nach Hannover. Sein Nachfolger wurde der Apotheker Wilm Bakker.
Im Laufe des Jahres 1909 wurden die Feuermeldestellen weiter ausgebaut. Sogar der Nachtwächter der Gemeinde wurde im Blasen ausgebildet und erhielt neben seinem Stab zum Anzünden und Löschen der Gaslaternen ein Signalhorn.
Alle Geräte waren bis 1910 noch in einem Badeschuppen untergebracht. Da aber diese Unterbringung höchst unsicher war, kamen sämtliche Feuerwehrgeräte in den Geräteraum des Rathauses. Bis 1963 musste dieser Raum in Anspruch genommen werden, da die Feuerwehr noch kein Gerätehaus hatte.
1913 verstarb Apotheker Bakker und Friedrich Oetken übernahm die Wehr. Hermann Faß rückte als Stellvertreter auf.
Der erste Weltkrieg rief viele Feuerwehrkameraden zum Militärdienst und der regelmäßige Übungsdienst litt sehr darunter. Erst im Jahre 1916 kam die erste Kommandositzung wieder zustande, an der Leutnant Bandau in seiner Eigenschaft als militärischer Leiter des Feuerlöschwesens teilnahm. Mit ihm herrschte ein gutes Einvernehmen, und er unterstützte die verbliebenen Feuerwehrleute nach Kräften.
Die erste Generalversammlung nach dem Kriege fand am 3. Mai 1919 statt, und war eine Enttäuschung, weil nur 25 Feuerwehrkameraden erschienen.
Aus Gesundheitsgründen trat Major Oetken von der Wehrführung zurück, Hermann Fass wurde neuer Wehrführer und Bernhard Schumacher sein Stellvertreter.
Da man der Meinung war, auch trotz 23 Neuaufnahmen den Feuerschutz nicht ausreichend sicherstellen zu können, erwog man in den Jahren 1920/21 die Errichtung einer Pflichtfeuerwehr. Weil aber nach und nach die alten Feuerwehrkameraden zurückkehrten, brauchte sie nicht verwirklicht werden.
Im Februar 1923 kam es zu einem größeren Brand in der damaligen Villa „ Prätoria“. Zu dieser Zeit wurde diese u. a. auch von dem Kapitän zu See Altvater bewohnt, der versprach, bei künftigen Bränden Soldaten zur Verfügung zu stellen. Von dieser Regelung wird bei größeren Einsätzen auch heute noch Gebrauch gemacht. In der jüngsten Vergangenheit hat die Borkumer Feuerwehr mit den Soldaten der Bundeswehr bei größeren Bränden, bei Sturmfluten und anderen Katastropheneinsätzen sehr gut zusammengearbeitet.
Im November 1924 begann die Ära der Motorisierung für die Freiwillige Feuerwehr Borkum. Eine bereits 1921 in Erwägung gezogene Motorspritze wurde angeschafft, nachdem die Gemeinde die Mittel dafür bereitgestellt hatte.
Am 29. November 1930 traf die Feuerwehr ein harter Schlag. Der Wehrführer Major Fass erlag inmitten seiner Kameraden im Festsaal des Dorfhotels einen Herzinfarkt. Mit ihm verlor die Borkumer Feuerwehr einen sympathischen Wehrführer und einen großen Kameraden. Hauptmann Schumacher wurde in der Versammlung am 17. Januar 1931 sein Nachfolger.
Die Zeit von 1933 – 1945 war für die Borkumer Feuerwehr eine turbulente zeit. Viele Kameraden kehrten in dieser Zeit der Wehr enttäuscht den Rücken, weil der militärische Drill gegenüber dem reinen Feuerwehrdienst leider die Überhand bekam. Der beginnende 2. Weltkrieg zerstreute viele Feuerwehrkameraden in alle Winde.
Im Jahre 1936 schied Bernhard Schumacher wegen Erreichung der Altersgrenze als Wehrführer aus. Ihm folgte Johann Drost, der die Wehr bis 1947 führte.
Für die freiwillige Feuerwehr Borkum war von besonderer Bedeutung, dass die Motorisierung, Technisierung sowie Normung der feuerwehrtechnischen Ausrüstung voran kam. Im Jahre 1943 erhielt die Wehr das erste Löschgruppenfahrzeug LF 8 – TSA mit einer 800 l/min. Kraftspritze. Nach Kriegsende holte man sich einen Funkwagen, mehrere Tragkraftspritzenanhänger und feuerwehrtechnisches Gerät von der Wehrmacht, bzw. dem damaligen Luftschutzsicherheitsdienst. Der Funkwagen wurde von den Feuerwehrkameraden in Eigenarbeit als Einsatzwagen umgebaut, und galt lange Zeit bei allen Fachleuten als Kuriosum (Borkumer Norm). Er hatte der Feuerwehr aber bis Ende der 50 Jahre noch gute Dienste geleistet.
Nach Kriegsende ruhte der Wehrbetrieb vorübergehend, wurde aber schnellstens durch die englische Besatzungsmacht wieder auf die Beine gestellt. Kamerad Wilhelm Dabelstein wurde mit der Weiterführung der Feuerwehr beauftragt, und brachte sie unter großen Schwierigkeiten zufriedenstellend durch alle Wirrnisse der Nachkriegszeit.
Im März 1949 trat dann das neue Feuerwehrgesetz des Landes Niedersachsen in Kraft. Die Gemeinden sind danach Träger des Feuerschutzes, und für die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr verantwortlich.
Dass die Stadt Borkum sich der Verantwortung bewusst war, wird daraus deutlich, dass zunächst im Jahre 1955 ein Tanklöschfahrzeug mit einem 3.000 l fassenden Wassertank, und einer Pumpe mit einer Nennleistung von 1.500 l pro Minute gekauft wurde. Dieses Fahrzeug erhöhte wesentlich die Schlagkraft der Borkumer Feuerwehr.
So sah die Strandstraße im Gründungsjahr 1890 unsrer Feuerwehr aus.
Der Steigerturm nach einer alten Postkarte
Als Wilm Bakker die Feuerwehr führte, bot der Bereich der heutigen Kurverwaltung dieses Bild.
Die Borkumer Feuerwehr im Jahre 1906. In den dunklen Jacken von lks.: Dirigent Dr. Kok, Adjudant Fr. Oetken, Hauptmann G. Köhler.
Die Wehr rückt zu einer Übung aus. Aufnahme aus dem Jahre 1925
Die Mannschaft der Handdruckspritze um 1930 / 31
Rückkehr von einer Übung an einem Sonntag im Jahre 1930
Bei der Parade zum 1. Mai 1933 auf der oberen Kurpromenade. Vorne: Major Schumacher.
Dieser in Eigenarbeit umgebaute ehemalige alte Funkwagen war lange Zeit der ganze Stolz der 3. Gruppe
Im Jahre 1957 stellte Oberbrandmeister Dabelstein sein Amt als Wehrführer zur Verfügung und setzte lediglich seine Tätigkeit als Unterbrandmeister noch bis zum Oktober 1960 fort.
Der Gastwirt Karl Sträter wurde im Oktober 1957 als Nachfolger von Wilhelm Dabelstein zum Stadtbrandmeister gewählt. Leider verstarb er bereits im Jahre 1959. Im Einvernehmen mit dem damaligen Kreisbrandmeister Georg Barth wurde Kamerad Hinderk Zimmermann mit der Weiterführung der Wehr beauftragt, und am 26. September 1959 zum neuen Stadtbrandmeister gewählt.
Der Nachholbedarf für unsere Feuerwehr enorm groß. Fürs erste waren zwei veraltete Fahrzeuge und die nicht mehr den Sicherheitsvorschriften genügende Anhängeleiter unsere größten Sorgenkinder. Außerdem mussten sowohl die Bekleidung und die persönliche Ausrüstung der Wehrmänner, als auch ein Großteil des feuerwehrtechnischen Gerätes auf den neuesten Stand gebracht werden. Wichtig war noch die zentrale Unterbringung des gesamten Fahrzeugparks.
Als Erstes konnte die längst fällige Einrichtung eines Feuerwehrhauses geklärt werden, in dem die Stadt Borkum den sogenannten Westschuppen an der von Frese Straße ankaufte. Neben einer Fahrzeughalle, eines Unterrichts- und Aufenthaltsraumes, sowie den sanitären Anlagen wurde an der Südseite eine Wohnung für einen Feuerwehrmann, und im Nordflügel ein Raum für das Rote Kreuz eingebaut.
Die Reparaturanfälligkeit der vorhandenen alten Fahrzeuge wurde langsam so groß, dass der Kostenaufwand das vertretbare überschritt.
Nach vielen Verhandlungen der Stadt Borkum mit den übergeordneten Dienststellen auf dem Festlande konnten im Juli 1964 ein neues Löschfahrzeug LF 8 TS und im April 1995 eine Drehleiter DL 30, damals die erste dieser Art im Landkreis Leer, von der Feuerwehr übernommen werden.
Ein schweres Fahrzeug LF 8 folgte im Jahre 1970, das heute mit einem Hilfeleistungssatz zusätzlich ausgerüstet ist.
Der erweiterte moderne Fahrzeugpark wirte auch sehr positiv auf die Dienstfreudigkeit der Feuerwehrmänner aus. Es traten in der Folgezeit mehr und mehr junge Leute in unsere Feuerwehr ein, so dass man sagen kann, Nachwuchssorgen bestehen für die Borkumer Feuerwehr nicht.
Im Jahre 1965 schied Oberbrandmeister Hinderk Zimmermann aus Altersgründen aus der aktiven Wehr aus, und Kamerad Jan Bakker wurde neuer Stadtbrandmeister.
Im Zuge des Aufbaues des Bevölkerungsschutzes wurde auch das noch aus dem II Weltkrieg stammende verfallende Sirenensystem erneuert und erweitert. Heute stehen der Feuerwehr insgesamt 18 Sirenen zur Verfügung.
Im Jahre 1971 wurde das Feuerwehrhaus mit einem erheblichen Kostenaufwand modernisiert. Die Fahrzeughalle erhielt die vorschriftsmäßige Höhe und es wurden neue Tore eingebaut. Weiter wurden eine Werkstatt und ein Magazin für Bekleidung und Ersatzteile eingerichtet. Die sanitären Anlagen wurden um eine Duschanlage erweitert, und das ganze Feuerwehrhaus mit einer Heizungsanlage ausgestattet. Für den Unterricht wurde seither der vorhandene Raum vom Roten Kreuz und der Feuerwehr gemeinsam genutzt. Dieses ist bis heute noch der fall und es besteht zwischen beiden Organisationen ein gutes Einvernehmen.
Im Jahre 1974 übernahm die freiwillige Feuerwehr ein neues TLF 16, da das aus dem Jahre 1955 stammende alte Löschfahrzeug den Anforderungen nicht mehr standhielt.
Das Jahr 1975 brachte die Freiwillige Feuerwehr einen großen Schritt nach vorn. Die ersten Fahrzeuge wurden mit Funkgeräten ausgerüstet und die Führungsspitze erhielt insgesamt 5 Handsprechfunkgeräte.
Im März 1977 trat Hauptbrandmeister Jan Bakker nach 12 jähriger Amtszeit aus gesundheitlichen Gründen als Stadtbrandmeister zurück und Egon Tjaden, der vorher schon 13 Jahre Stellvertreter war, wurde zum neuen Stadtbrandmeister gewählt.
Da die im Feuerwehrhaus vorhandene Wohnung nicht mehr benötigt wurde, baute man sie Jahre 1978 zu einem neuen, großen Unterrichtraum und Büro
um. Außerdem wurden eine kleine Küche und neue Toilettenanlagen eingebaut. Aus dem bisherigen Unterrichtsraum entstand ein weiterer Fahrzeugeinstellplatz.
Am 12. Januar 1979 konnte die Wehr ihre Einsatzmöglichkeiten durch die Übernahme eines weiteren schweren LF 8 erweitern. Dieses Fahrzeug enthält eine zusätzliche Ausrüstung zur Stromerzeugung von 5000 Watt.
In der letzten Zeit hat sich die Wehrführung verstärkt um den Ausbau der stillen Alarmierung gekümmert. Jetzt sind 7 Funkmeldeempfänger in Betrieb, die es ermöglichen, die damit ausgerüsteten Kameraden jederzeit zu erreichen. Dadurch braucht man die Sirenen nur noch bei größeren Einsätzen. Bezeichnend für die Aufgeschlossenheit der Borkumer Bevölkerung gegenüber ihrer Feuerwehr ist, dass 4 der Funkmeldeempfänger von Spendengeldern Borkumer firmen bzw. Geschäftsleuten angeschafft werden konnten.
Die Alarmierung der Wehr erfolgt seit einigen Jahren durch die Funksprechzentrale der Bundeswehr auf Borkum – Reede, über eine dort installierte Revierstation.
Das Kommando gibt sich alle erdenkliche Mühe, die Funkanlage weiter zu vervollständigen und ständig auf den neuesten stand zu halten. Die Vergangenheit hat gezeigt, das bei längeren Einsätzen und Katastrophen die Koordinierungsmöglichkeiten zwischen den verschiedenen Dienststellen auf der Insel trotzdem noch im argen liegen. Die Feuerwehr bemüht sich deshalb um eine Funkleitstelle im Feuerwehrhaus.
Der Fahrzeugpark der Freiwilligen Feuerwehr Borkum besteht z. Zt. aus 1 TLF 16 t, 1 TLF 16, 2 LF 8, 1 DL 30, 1 MTW (Bully), 1 TSA-TS, 1 Schlauchhaspelanhänger (Eigenbau, Borkumer Norm) und 1 Einachsanhänger zum Transport von Schläuchen und Gerät.
Für 13 Atemschutzgeräte stehen mehr als 20 voll ausgebildete Geräteträger zur Verfügung.
Die Wasserversorgung wird mit 130 Unterflurhydranten und einem Löschteich in Borkum – Ostland sichergestellt.
Die Personalstärke beträgt z. Zt. insgesamt 101 aktive Mitglieder (Löschzüge und Musikzug) davon 2 weibliche Mitglieder im Musikzug. Die Altersabteilung hat 27 Mitglieder, so dass die Gesamtpersonalstärke der Freiwilligen Feuerwehr Borkum 128 ordentliche Mitglieder umfasst. Dazu kommen noch 150 fördernde Mitglieder aus allen Kreisen der Borkumer Bevölkerung.
Eingeteilt ist die Wehr in zwei Löschzüge und einen Musikzug, der am 29. November 1892 gegründet wurde und einen ebenso wechselvollen Werdegang aufzuweisen hat, wie die gesamte Borkumer Feuerwehr. An anderer stelle dieser Festzeitschrift ist die Entwicklung unseres Musikzuges aufgezeichnet.
Wenn es für manchen auswärtigen Feuerwehrkameraden vielleicht so aussehen mag, dass die Borkumer Feuerwehr viel besser bestückt und ausgerüstet ist, als viele andere Wehren des Landkreises Leer, so möge man doch dabei bedenken, dass wir ganz alleine für die Sicherheit und den Feuerschutz von über 8000 Einwohnern und im Sommer von zusätzlich weit über 20000 Kurgästen und Saisonkräften verantwortlich sind, ohne jegliche Möglichkeit nachbarschaftlicher Hilfe.
Für die Stadt Borkum dürfte es beruhigend sein, angesichts der Größe unseres Bades eine gut ausgerüstete Wehr zur Sicherung gegen Feuer und Katastrophen zur Verfügung zu haben.
Alle Kameraden der freiwilligen Feuerwehr Borkum hoffen sehr, dass das gute Verhältnis zu Rat und Verwaltung der Stadt Borkum und besonders zu der Borkumer Bevölkerung auch für die Zukunft erhalten bleibt.
Die Feuerwehr wird auch weiterhin immer für jeden Bürger da sein, der Hilfe bedarf.
Die freiwillige Feuerwehr Borkum im Jahre 1955
Nach einer Übung auf Borkum – Ostland im Mai 1961. Der Fahrzeugpark sah damals noch ziemlich zusammengewürfelt aus.
Buntes Treiben vor dem Borkumer Feuerwehrhaus an einem schönen Sommertag im August 1979.
Der Fahrzeugpark der freiwilligen Feuerwehr Borkum im Jahre 1980.
Der 1. Zug 1980
Der 2. Zug 1980
Das Kommando der Wehr 1980:- Hintere Reihe v. links: H. Oltmanns, Zugführer 2, W. Addens, Musikzugführer, J. Bakker, Ehrenstadtbrandmeister, A. Frey, Zugführer 1, E. Tjaden, Stadtbrandmeister, S. Addens, Beisitzer, F. Juist, stellv. Stadtbrandmeister. vordere Reihe v. links: R. Brinkmann, Beisitzer, W. Beckmann, Beisitzer, O. Prinz, Schriftführer und Kassierer.
Feuerwehr1955
Feuerwehr Borkum 1930 ~
Georg Köhler 1890 - 1906
Wilm Bakker 1906 - 1913
Friedrich Oetken 1913 - 1919
Hermann Faß 1919 - 1930
Bernhard Schumacher 1930 - 1936
Johann Drost 1936 - 1947
Wilhelm Dabelstein 1947 - 1957
Karl Sträter 1957 - 1959
Hinderk Zimmermann 1959 - 1965
Jan Bakker 1965 - 1977
Geschichte Chronik Enzyklpädie Feuerwehr Borkum
Egon Tjaden seit 1977
Wehrführer 1890-1947
Geschichte Chronik Enzyklpädie Feuerwehr Borkum
Wehrführer 1947-1980
Was die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr unserer Insel bewog, schon zwei Jahre nach ihrer Gründung daran zu denken, eine eigene Kapelle ins Leben zu rufen, kann heute nicht mehr festgestellt werden. In der Chronik heißt es schlicht, dass auf einer Vorstandssitzung angeregt wurde, eine Kapelle ins Leben zu rufen. Diese Anregung fand großen Anklang und schon in der darauffolgenden Generalversammlung am 29. November 1892 stand die Gründung der Feuerwehrkapelle auf der Tagesordnung. Zum Beitritt meldeten sich 13 Feuerwehrkameraden.
Der erste öffentliche Auftritt erfolgt am 12.09.1893 im Dorfhotel. Seit dieser Zeit trägt sie regelmäßig durch musikalische Darbietungen zum Gelingen der Generalversammlungen bei. Am 12.12.1894 folgt das erste Ständchen zu Ehren eines Kameraden, der an diesem Tage seine Silberhochzeit feiert. Von nun an steht die Kapelle ihren Feuerwehrkameraden bei freudigen und weniger freudigen Anlässen zur Seite. Der Grundstein für die Entwicklung bis zum heutigen Tag ist gelegt.
Nachdem die ersten Konzerte mit Erfolg durchgeführt sind, wird die Feuerwehrkapelle zu einem echten Träger von Kultur und Geselligkeit auf der Insel. Bismarckfeier 28.03.1895, die alljährliche Sedan – Feier am 02. 09 und des Kaisers Geburtstag am 27.01. bieten Gelegenheiten zum öffentlichen Auftreten. Hinzu kommen die Stiftungsfeste und die Konzerte zum nutzen der Kapelle, denn schließlich müssen die auf Kredit gekauften Instrumente bezahlt werden.
Am 12.12.1904 beantragt Dr. Kok, nachdem er 13 Jahre lang die Geschicke der Feuerwehrkapelle geleitet hat, aus der Feuerwehr entlassen zu werden. Nachfolger wird auf Beschluss vom 07.01.1905 Johannes Marcussen, der am 13.10.1908 seinen Austritt aus der Kapelle beantragt. Neuer Dirigent wird Christel Herboth. Am 17.11.1913 übernimmt der Zollbeamte Adolf Deumner die Leitung der Kapelle.
Der erste Weltkrieg wirft bereits seine Schatten voraus. Schließlich ist 1917 ein großer teil der Feuerwehrmusiker eingezogen und die Musik kommt völlig zum Erliegen.
Am 16.04. 1919 wird Onno Heyen zum neuen Dirigenten gewählt. Aber erst am 23.10.1920 kann die Kapelle wieder ins Leben gerufen werden.
Ab 1922 beginnt die Feuerwehrkapelle ein gewisses Eigenleben zu führen. Gelegentlich einer Übung der Trompetercorps – so die damalige Bezeichnung – wird aus der Kapelle heraus ein eigener Musikausschuss gebildet.
In der Zeit von 1925 bis 1927 wird die Kapelle unter Leitung des Zollbeamten Georg Schinke auf eine beachtliche Stärke gebracht.
Am 29.11.1930 wird das 40jährige Bestehen der Feuerwehr Borkum mit einem Fackelzug gefeiert.
Das Bootsunglück der „Annemarie“ am 22.09.1931 reißt Jean Souchon aus den reihen der Kameraden.
In dankbarer Weise stellt sich der Lehrer Otto Wolf zur Verfügung und führt die Arbeit fort, bis Heinz Bakker, einer der wenigen Überlebenden des Unglücks, dann die Leitung der Kapelle übernehmen kann. Heinz Bakker scheidet am 11.11.1933 aus.
Es folgt Evert Wybrands, der nunmehr für mehr als drei Jahrzehnte Dirigent der Feuerwehr sein wird.
Schließlich macht der zweite Weltkrieg ein Weiterbestehen der Kapelle unmöglich.
Am 01.05.1939 findet der letzte öffentliche Auftritt statt, der am 06.01.1949 die Neugründung folgt; zugleich ist es die erste Probe, zu der acht Musiker erscheinen und sich der schon aus der Vorkriegszeit bewährten Leitung von Evert Wybrands unterstellen. Schnell wird die Besetzung auf 20 Musiker aufgestockt.
Im Jahre 1951 beginnt in der Geschichte der Feuerwehrkapelle ein neues Kapitel. Inzwischen ist im Rahmen der gesetzlichen Neuregelung aus der „Feuerwehrkapelle“ ein „Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Borkum“ geworden. Dieser Musikzug hat seine alte Stellung als einer der Träger des kulturellen und geselligen Lebens auf der Insel wieder eingenommen.
Zunächst beginnt man im Jahre 1951 mit Blaskonzerten in der Wandelhalle, der Mitwirkung bei Kinderfesten und sonstigen Veranstaltungen der Kurverwaltung.
Im gleichen Maße, in dem der Erfolg der Feuerwehrmusik bei öffentlichen Auftritten steigt, werden auch die Aufgaben größer, die an den Musikzug herangetragen werden. Mehr aufgaben verlangen aber auch mehr Einsatz. So wird ab 1951 auch im Sommer ein Übungsabend pro Woche angesetzt.
Aus dem Heimatabend von 1953 wird 1954 der „Inselabend“, der in dem heute in seiner Beliebtheit kaum noch zu überbietenden „Borkum-Abend“ seine Fortsetzung findet.
Der erste Auftritt der Borkumer Feuerwehrmusiker außerhalb Borkums erfolgt am 20. und 21. Juni 1953 auf dem Kreisfeuerwehrtag in Weener; nur wenig später, am 18.08.1953, folgt ein Platzkonzert mit Laternenumzug auf der Nachbarinsel Juist. Seit diesen Tagen verbindet die Borkumer Feuerwehr ein enges Band der Freundschaft mit anderen Wehren und Kapellen.
Im Laufe des Jahres 1964 übergibt Evert Wybrands, mit Rücksicht auf seine angegriffene Gesundheit, den Taktstock an Tönjes Akkermann. Eine Vorahnung wohl; im September des gleichen Jahres tragen ihn die Kameraden des Musikzuges zu Grabe.
Die folgenden Jahre stehen im Zeichen des weiteren Aufbaues des Musikzuges und der Erfüllung der freiwillig und gern übernommenen Aufgaben im Dienste der Feuerwehr und des Kurortes Borkum. Aus der Freundschaft von Tönjes Akkermann und dem Leiter der Feuerwehrkapelle in Tündern / Hameln, Wilhelm Honnecke, wird bald eine Freundschaft beider Musikzüge. Zur Grenzbeziehung, dem historischen Volksfest der Gemeinde vor den Toren Hamelns, trifft man sich am 12.05.1970 in Tündern zu einem gemeinsamen Musizieren, das dann 1971 in mehreren gemeinsamen Konzerten seine Fortsetzung findet, zuletzt im November 1979 in der Weserberglandhalle in Hameln.
Damit ist der Sprung der Borkumer Feuerwehrmusiker über die Grenzen der engeren Heimat hinaus getan. Es folgen Auftritte beim Blütenfest in Wiesmoor, Mitwirkung am Umzug des Emder Schützenvereines, musikalische Ausgestaltung von Feuerehrfesten in Leer, Norderney und Weener.
Zu einem ganz besonderen Erlebnis für alle Mitglieder des Musikzuges wird der Auftritt beim „Spiel ohne Grenzen“ am 24. April 1976. Die Stadt Weener hatte den Musikzug eingeladen, die auch im Fernsehen übertragene Veranstaltung musikalisch zu umrahmen.
Aus den Kameradschaftsfahrten der Vergangenheit werden Werbefahrten für die heimatliche Insel. In der Zeit vom 2. bis 5. April 1976 treffen sich die Borkumer Feuerwehrmusiker in Berlin mit ihren Kameraden von der Feuerwehr Tündern. Bei öffentlichen Platzkonzerten auf dem Kurfürstendamm sowie in Steglitz wird mit Musik für Borkum geworben.
Vom 18. bis 20. 3. 1977 erfolgt eine Werbefahrt ins Herz des Ruhrgebietes. bei Platzkonzerten in der Fußgängerzone in Osnabrück, bei der Camping- und Freizeitausstellung in den Essener Gruga- Hallen, beim Fußballspiel zwischen Rot-Weiß-Essen und Hertha BSC Berlin sowie vor der Lamberti- Kirche in Münster sorgen die Borkumer Feuerwehrmusiker dafür, dass Borkum zu einem Begriff wird. Auch bei diesen Werbefahrten bleibt der eigentliche Sinn, die Pflege der Kameradschaft, nicht auf der strecke. Freundschaften werden geschlossen oder erneuert.
Bei einem Besuch der Musikschule der Stadt Bochum ist man unter Freunden. Freunde aus Essen, Bochum, Schwelm und Wuppertal helfen, dem Musikzug der Borkumer Wehr den richtigen Sound für die großen Auftritte zu geben.
Die selbstverständliche Kameradschaft hat uns zusammengeführt und wird uns fernerhin zusammenhalten. So wurde aus der Feuerwehrkapelle von 1892 eine Gemeinschaft von Musikern, die weit über das hinausgewachsen ist, was sie eigentlich vorhatte die Kameradschaft in der Borkumer Feuerwehr zu Pflegen und zu fördern. Kameradschaft und Musik sind zwei große Worte, die auch stets mit Taten verbunden sind. Jeder von uns, ob jung oder alt, wird immer bemüht sein, sein Bestes zu geben, um auch weiterhin vielen Menschen mit der „musikalischen Brücke“ Freude zu bereiten und Entspannung zu vermitteln.
Wir haben das Gefühl, dass wir noch oft gebraucht werden! Auszugsweise der Festzeitschrift „85 Jahre Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Borkum“ entnommen.
Die Feuerwehrkapelle 1902
Die Feuerwehrkapelle 1929
Der Musikzug bei einem Auftritt im Kurhaus Sommer 1978
Musikzug im Georg-Melcher-Stadion in Essen im April 1977
Der Musikzug bei einem Auftritt im Kurhaus Sommer 1978
Musikzug 1957
Musikzug 1980
Programm
Parade 01. Mai 1933
Dr. med. Kok, Kurarzt , geb. 14.2.1863 | erstes Ehrenmitglied des Musikzuges | vom 29.11.1892 bis 12.12.1904
Johannes Marcussen , geb. 17.5.1871 | vom 7.1.1905 bis 13.10.1908
Christel Herboth , Hotelier, geb. 8.9.1867 | Oktober 1908 bis 17.11.1913
Adolf Deumner , Zollbeamter und Militärmusiker, geb. 12.11.1878 | 17.11.1913 bis zum 1. Weltkrieg
Onno Heyen , Hotelier, geb.26.11.1880 | 16.4.1919 bis 1925
Georg Schinke , Zollbeamter und Militärmusiker, geb. 16.5.1884 | 1925 bis 1927
Jean Souchon , Hotelier, geb.2.8.1895 | 1927 bis 22.9.1931
Otto Wolff , Realschuldirektor, geb.2.8.1898 | 22.9.31 bis zum Ende des gleichen Jahres
Heinz Bakker , Verwaltungs- Angestellter, geb.13.11.1902 | Ende 1931 bis 11.11.1933
Evert Wybrands , Schlossermeister, geb.18.2.1905 | Dezember 1933 bis 1964
Tönjes Akkermann , Stadtbaumeister, geb.13.11.1937 | seit September 1964
Wilhelm Addens , Kaufmann, geb.19.6.1918 | seit 16.2.1960
Zahl der Mitglieder seit der Gründung: 162
Derzeitige Stärke des Musikzuges: 32
Zwei weibliche Mitglieder: Ulrike Pensberg + Britta Frey
Wenn wir hier über Einsätze unserer Feuerwehr berichten, so können wir diese leider nicht bis in die Gründerzeit zurückverfolgen, weil uns Unterlagen darüber nicht mehr vorliegen. Es kann sein, dass früher nicht alles so genau aufgezeichnet wurde, wie das heute bei uns üblich ist, oder dass diese Unterlagen irgend wann einmal verloren gegangen sind. Wie dem auch sei, fest steht, dass sich keiner der noch lebenden alten Kameraden an größere Einsätze erinnert. Auf Fragen haben uns viele alte Feuerwehrleute erklärt, dass sie selbstverständlich früher auch oft zu Einsätzen gerufen wurden, niemals aber zu solchen, die so groß waren, wie sie die heutige Wehr bekämpfen musste.
Alle alten Kameraden sprachen von vielen Flächenbränden, die besonders in trockenen Sommern in den Dünen der Insel aufgetreten sind. Sehr oft entstanden diese Brände auch im bereich des Bahndammes zwischen Borkum-Reede und dem Ort. Damals gab es noch ausschließlich Dampfloks, und die verursachten durch Funkenflug in dem trockenen Bewuchs des Bahndammes oft die sogenannten „Dünenbrände“.
Die Bekämpfung dieser Brände war deshalb schwierig, weil auch das Gerät der Feuerwehr nicht so gut war wie heute. Tanklöschfahrzeuge gab es noch nicht, so dass die Frage der Wasserförderung bei Flachbränden wegen der oft weit entfernt liegenden Hydranten das schwierigste Problem bei der Brandbekämpfung war. Meistens half man sich mit Feuerpatschen, oder man deckte die Brandflächen mit Sand ab.
Aber auch die Brände an Gebäuden waren lange nicht in dem Umfange zu verzeichnen wie heute. „Es wären schon mal Zimmer- oder Stallgebäude zu bekämpfen gewesen, und ab und zu hätte auch ein Heuschober gebrannt, aber Schlimmes oder Aufregendes hätte es früher nicht gegeben.“
Vielleicht lag es auch mit daran, dass die Bevölkerungsdichte noch nicht so groß war und es noch keine Elektrizität als Brandursache gegeben hatte.
Es soll nicht Zweck dieses Berichtes sein, der Reihe nach aufzuzählen, was alles bei uns passiert ist. Dem Leser soll vielmehr ein kleiner Einblick in die Arbeit der Borkumer Feuerwehr vermittelt werden.
Das erste große Feuer, an das sich alle Feuerwehrkameraden noch erinnern und der erste große Einsatz der „Neuzeit“ unserer Feuerwehr war der Brand der „Villa Ines“, die heute längst einem Neubau der Nordseeklinik Kaiserhof Platz gemacht hat. Diese Villa, deren Dachgeschoß überwiegend aus altem Pitch- Pine- Holz gebaut war, brannte an einem stürmischen Sonntag Abend im November 1956 plötzlich lichterloh. Zuerst wollte keiner so recht an ein großes Feuer glauben. Solche Einsätze hatte man noch nie erlebt. Hinzu kam ein Nordweststurm, der einen Angriff nur von einer Gebäudeseite ermöglichte. Es ging auf dieser Brandstelle lange Zeit verwirrend und hektisch zu, bis nach geraumer Zeit endlich das Feuer unter Kontrolle war, und die Feuerwehr auch die umliegenden Gebäude schützen konnte. Trotz vieler Widerwärtigkeiten, besonders wegen des Sturmes, gelang es bis Mitternacht, das Feuer einzudämmen und ein Übergreifen auf das gesamte Gebäude zu verhindern. Man entschloss sich später aber doch, das schon einige Jahrzehnte alte, nicht mehr den damaligen Anforderungen genügende Gebäude abzubrechen. Für die Borkumer Feuerwehr brachte der Brand der „Villa Ines“ die Erkenntnis, dass in Zukunft für den Brandschutz der größeren Häuser mehr getan werden musste.
Das Fehlen einer geeigneten Drehleiter hatte sich sehr nachteilig bemerkbar gemacht und man begann von da an, die Anschaffung einer mechanischen Drehleiter ins Auge zu fassen. Es dauerte aber noch bis zum Jahre 1965, als endlich eine DL 30 gekauft wurde, ohne die der heutige Feuerschutz nicht mehr denkbar ist. Leider gilt die Leiter inzwischen schon wieder als veraltet, wurde bereits 2 mal grundüberholt, und wird in nicht allzu ferner Zeit durch eine neue DL 30 ersetzt werden müssen.
Bei der großen Sturmflut am 16./17. Februar 1962 wurde die Borkumer Feuerwehr aus der Not heraus vor völlig neue Aufgaben gestellt, an die man nicht im Entferntesten gedacht hatte. Keiner hatte vorher eine Sturmflut dieses Ausmaßes erlebt. Vielen Zerstörungen stand man völlig hilflos gegenüber, da fast die Hälfte der Insel überflutet war. Es fehlte eine Funkausrüstung, die eine bessere Koordination der eingesetzten Organisationen möglich gemacht hätte. Man fragt sich heute noch, wie man all das überstanden hat. Die abgedeckten und von der Feuerwehr wieder reparierten Dächer und die vielen anderen Hilfen waren überhaupt nicht mehr zu zählen. Durch den plötzlichen Deichbruch auf Borkum Ostland waren die Brunnen voller Salzwasser und es stand für einige Hundert Stück Vieh kein Trinkwasser zur Verfügung. Tagelang musste die Frischwasserversorgung von der Feuerwehr übernommen werden. Das war schon ein großes Problem, da nur ein Tanklöschfahrzeug zur Verfügung stand, und es zum Ostland noch keine Straßen gab. Alle Wege waren von der Sturmflut ziemlich grundlos geworden. In gemeinsamer Arbeit wurde aber alles bewältigt.
Wie alle Katastrophen hat auch die große Sturmflut die Menschen zum Nachdenken angeregt. Nun wurden Schubkarren, Schaufeln, Stiefel und vor allen Dingen viel mehr Sandsäcke zugelegt, und man begann erstmals über eine Funkausrüstung zu sprechen. Bis diese aber verwirklicht werden konnte, dauerte es noch bis zum Jahre 1975. Auf Borkum kann die Feuerwehr für sich in Anspruch nehmen, dass sie der Wegbereiter der heute vorhandenen Funkausrüstung ist, weil sie immer wieder auf die absolute Notwendigkeit hingewiesen hat.
Im März 1967 brannte das Dachgeschoß des damaligen Kinderheimes Janssen völlig aus. Die Brandursache war ein vergessener Tauchsieder. Obwohl die Feuerwehr in kurzer Zeit zur Stelle war, musste die Brandbekämpfung an die zweite Stelle treten, weil zuerst 150 Kinder aus dem Hause geborgen werden mussten. Durch den starken westlichen Wind stand inzwischen das ganze Dachgeschoß in Flammen und musste überwiegend mit der Wasserkanone der DL 30 abgelöscht werden, was den Wasserschaden vergrößerte. Dieser Brand war der erste große Einsatz unserer Drehleiter, die sich dabei als unentbehrlich bei Bränden an hohen Gebäuden erwiesen hat.
Danach folgte eine relativ ruhige Zeit für die Feuerwehr, bis dann Anfang der 70er Jahre in der Kaserne-Mitte, in der man nach dem Kriege ein Lager für Heimatvertriebene eingerichtet hatte, ab und zu ein größeres Gebäude brannte. Zuerst dachte man sich nicht viel dabei. Als die Menschen aus der Kaserne dann nach und nach umgesiedelt wurden, und immer wieder leerstehende Blocks in Flammen standen, musste man erkennen, dass man es mit einem Brandstifter zu
tun hatte, der auch an anderen Orten der Insel sein Unwesen trieb, und nie gefasst werden konnte. Er hat jahrelang die Feuerwehr in einem dauernden Alarmzustand gehalten, und die gesamte Bevölkerung sehr in Unruhe versetzt. Es wurde sogar eine Sonderkommission der Kripo eingesetzt und die Feuerwehr hat wochenlang alle nach ihrer Meinung gefährdeten Punkte der Insel nachts besetzt gehalten. Leider waren alle Bemühungen ohne Erfolg.
Zum besseren Verständnis dieses Berichtes nachfolgend eine Übersicht über die Einsätze der Borkumer Feuerwehr von 1970 bis heute:
Jahr |
Dünenbrände |
Kleinbrände |
Mittelbrände |
Großbrände |
Hilfeleistungen |
Fehlalarme |
1970 |
27 |
3 |
1 |
# |
2 |
2 |
1971 |
11 |
6 |
4 |
3 |
1 |
2 |
1972 |
9 |
7 |
1 |
# |
2 |
2 |
1973 |
10 |
9 |
2 |
8 |
11 |
# |
1974 |
5 |
16 |
3 |
1 |
3 |
2 |
1975 |
11 |
3 |
4 |
9 |
1 |
4 |
1976 |
23 |
6 |
8 |
1 |
9 |
8 |
1977 |
6 |
8 |
2 |
1 |
7 |
3 |
1978 |
8 |
9 |
3 |
# |
8 |
1 |
1979 |
4 |
11 |
2 |
3 |
29 |
2 |
1980 |
2 |
1 |
1 |
# |
# |
bis einschl.31.03 |
1975 Brand Haus Rote Erde | 1978 Sturmflut | 1979 Schneekatastrophe.....
Ein erheblicher Teil der Großbrände lag im Bereich der Kaserne-Mitte, aber auch Scheunen und Heuschober brannten in der ersten Hälfte der 70er Jahre wesentlich öfter als sonst. Sehr schlimm war das Jahr 1973, in dem allein 6 Großbrände – alles Brandstiftungen – in den Zeitraum von Ende August bis Mitte September fielen, und in dem die Feuerwehr nicht mehr zu Ruhe kam. Der größte brand in dieser Zeit war der Brand der Scheune des Hofes Wegmann im September 1973, die bis unter das Dach voll Heu und Stroh war und beim Feueralarm bereits in hellen Flammen stand. Dieser Einsatz dauerte über 16 Stunden, weil die ganzen verbliebenen Heu- und Strohvorräte ausgefahren uns nach Brandnestern abgesucht werden mussten.
Der November 1973 bescherte uns mehrere, kurz aufeinanderfolgende Sturmfluten, bei denen teilweise höhere Wasserstände als 1962 gemessen wurden. Hier wurde unsere Wehr an dem besonders gefährdeten Ostlanddeich eingesetzt. Wir erinnern uns an einem verzweifelten Versuch, zusammen mit Soldaten der Bundeswehr, einen drohenden Deichbruch mit Sandsäcken abzuriegeln. Keiner hatte vorher auch nur geahnt, wie viele Sandsäcke in ein bereits ausgekolktes Deichstück passen. In verzweifelter Anstrengung gelang es, bis spät abends einen Sandsackwall etwa ½ Meter über dem Wasserstand zu errichten, um dann trotzdem zu erleben, dass am nächsten Tag bei voll auflaufender Flut und schweren Nordweststurm der Deich brach, und das Meer große Teile der Ostland-Ländereien überflutete.
Immerhin war dieser Deichbruch der endgültige Anlass zum Bau des großen Seedeiches, der heute von den Woldedünen bis zum Sternklipp-Dünen reicht, und nach menschlichem Ermessen in nächster Zeit neue Deichbrüche ausschließt.
Auch die Sturmfluteinsätze 1973 litten in ihrer Organisation noch erheblich unter dem Fehlen von Funkgeräten und waren mit der Veranlassung, nun endlich behördlicherseits der Feuerwehr mehr Unterstützung bei den Plänen zu gewähren.
Anfang des Jahres 1976 hatten wir nochmals eine große Sturmflut zu bestehen, die an den inzwischen neuen Deichen kein Eingreifen der Feuerwehr mehr erforderten. Stattdessen wurden durch die hohen Windgeschwindigkeiten zahlreiche Dächer nicht nur abgedeckt, sondern teilweise mit Sparren und Balkenlage regelrecht abgerissen. So stellte uns der Sturm wieder vor neue Aufgaben, die aber zügig und bestens organisiert erledigt werden konnten. Hierbei konnten wir erstmals in großem Rahmen die Möglichkeiten einer guten Funkausstattung voll ausspielen.
Das Jahr 1975 brachte die größten und verheerendsten Gebäudebrände, welche die Borkumer Inselfeuerwehr jemals erlebt hat. Im April brannte das Hotel „Rote Erde“ und im September das Hotel „Atlantik“. Beide Brände nahmen ihren Anfang im Dachgeschoß, und bei beiden gingen auch die Dachgeschosse verloren. Erschwert wurden die Einsätze durch stürmischen Nordwestwind, der gleichzeitig große Gefahr für die umliegenden Häuser brachte. Beim Brand des Hotels „Rote Erde“ machte sich das Fehlen unserer DL 30 sehr nachteilig bemerkbar, die zu dieser Zeit zur Generalüberholung im Herstellerwerk war, und durch die 17 m Leiter der Stadt Leer, die man als Ersatz zur Insel geholt hatte, nur unzureichend ersetzt werden konnte. Er brachte die nun wohl bei allen bürgern endgültige Erkenntnis, dass ohne eine gute Drehleiter ein ausreichender Feuerschutz für die großen Hotels nicht gegeben ist.
Den längsten Einsatz verursachten die für unsere Begriffe unheimlichen Schneefälle im Februar 1979. Hierbei war unsere Feuerwehr 3 Tage lang rund um die Uhr zu allen möglichen Hilfeleistungen für die Bevölkerung eingesetzt und konnte dabei ihre Vielseitigkeit unter Beweis stellen, traten doch ständig neue, noch nie erlebte Probleme auf. Bei all diesen Einsätzen hat sich unsere inzwischen erweiterte und verbesserte Funkausstattung wiederum bestens bewährt. Sie haben uns auch gezeigt, dass jede Katastrophe anders ist, als die vorhergehende, und man niemals genaue Vorbereitungen für Katastropheneinsätze treffen kann. Die Feuerwehr kann nur dafür sorgen, dass möglichst viele, für die Eventualitäten ausgebildete Kameraden zur Verfügung stehen, zumal sie auf Borkum wirklich das „Mädchen für alles“ ist. Die Erfahrung hat gezeigt, dass der funk unentbehrlich geworden ist und deshalb hat die Wehrführung ihr Hauptaugenmerk auf die Erweiterung dieses Ausrüstungsgebietes gelegt, wobei selbstverständlich die Verbesserung der übrigen Ausstattungen ebenfalls im Auge behalten wird. Bei allem bleibt das Fazit: Wir dürfen niemals in dem bemühen müde werden, jederzeit eine unserer modernen und sich ständig verändernden Welt angepassten Hilfseinrichtung für unsere Mitbürger zu bleiben.
Den längsten Einsatz verursachten die für unsere Begriffe unheimlichen Schneefälle im Februar 1979. Hierbei war unsere Feuerwehr 3 Tage lang rund um die Uhr zu allen möglichen Hilfeleistungen für die Bevölkerung eingesetzt und konnte dabei ihre Vielseitigkeit unter Beweis stellen, traten doch ständig neue, noch nie erlebte Probleme auf. Bei all diesen Einsätzen hat sich unsere inzwischen erweiterte und verbesserte Funkausstattung wiederum bestens bewährt. Sie haben uns auch gezeigt, dass jede Katastrophe anders ist, als die vorhergehende, und man niemals genaue Vorbereitungen für Katastropheneinsätze treffen kann. Die Feuerwehr kann nur dafür sorgen, dass möglichst viele, für die Eventualitäten ausgebildete Kameraden zur Verfügung stehen, zumal sie auf Borkum wirklich das „Mädchen für alles“ ist.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass der funk unentbehrlich geworden ist und deshalb hat die Wehrführung ihr Hauptaugenmerk auf die Erweiterung dieses Ausrüstungsgebietes gelegt, wobei selbstverständlich die Verbesserung der übrigen Ausstattungen ebenfalls im Auge behalten wird.
Bei allem bleibt das Fazit: Wir dürfen niemals in dem bemühen müde werden, jederzeit eine unserer modernen und sich ständig verändernden Welt angepassten Hilfseinrichtung für unsere Mitbürger zu bleiben.
Feuerwehr im Einsatz
An einem stürmischen Sootagabend im November 1956 brannte die "Villa Ines" lichterloh
So sah die "Villa Ines" am Morgen nach dem Brand aus
So sah die "Villa Ines" am Morgen nach dem Brand aus
Kinderheim Janssen nach dem Brand. << Tauchsieder >> Brandausgang
Sept. 1967 brannte der Kohlenschuppen der Borkumer Kleinbahn
Vom Kohlenschuppen blieb nicht viel übrig
15. April 1971. Die Bekämpfung des Brandes am Appartment-Haus Owen Williams war sehr schwierig. Trotz aller Mühe brannte eine Obergeschosswohnung vollständig aus.
Der Brand des Hofes Wegmann im September 1973 erforderte viele Einsatzstunden.
Das Hotel Rote Erde im Morgengrauen des 2. April 1995
Dieses Bild bot das Hotel Rote Erde einen Tag nach dem Brand. Links oben über dem Haupteingang die Brandausbruchsstelle. Der Einsatz wurde durch stürmischen Westwind sehr behindert.
Das Hotel Atlantik in hellen flammen am Morgen des 15. September 1975
Borkumer Feuerwehrkapelle
Löschspritze Feuerwehr Borkum
Feldpostkarte 1905
Marsch-Umzug
Marsch-Umzug
Marsch-Umzug
Wir wollen unsere Festzeitschrift nicht abschließen, ohne dankbar der alten Kameraden zu gedenken, die alle mehr oder weniger ihren Anteil an der Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr Borkum hatten. Niemals vor uns haben Menschen im wechselvollen Ablauf der Geschichte vor so oft sich verändernden Situationen gestanden, wie unsere Großväter und Väter, die diese Feuerwehr gegründet haben.
Wie bei den meisten Feuerwehren, die etwa mit unserer gleichaltrig sind, war auch die Geschichte der Borkumer Feuerwehr sehr wechselvoll, und ist die ganzen Jahre hindurch voller Höhen und Tiefen gewesen. Eine lange Zeit, mit sicherlich vielen schönen und liebenswerten Erinnerungen, aber auch mit vielen schlechten Jahren, in denen man nicht mehr so recht wußte, wie es weitergehen sollte, und man manchmal wohl verzweifeln wollte.
Aus heutiger Sicht hat man damals viel mehr Idealismus und Bereitschaft für den Dienst in der Feuerwehr aufbringen müssen, als das heute der Fall ist, wo doch inzwischen fast alles durch Gesetze und Verordnungen einheitlich geregelt wurde. Heute weiß jeder, wann und wo was getan werden muß.
Vor 90 Jahren gab es noch keine DIN-Normung im Feuerwehrwesen, die heute alles viel einfacher macht. Jede Feuerwehr mußte mehr oder weniger zuerst auf eigene Faust versuchen, den Ausrüstungs- und Ausbildungsstand zu erreichen, der sie in die Lage versetzte, auch eine geeignete Hilfe für die Bürger geben zu können.
Hinzu kommt, daß die ersten 50 Jahre des Bestehens unserer Feuerwehr in die Zeit der technischen Explosion fiel, in der ständig neue Probleme zu bewältigen waren. Sicher wird die technische Entwicklung nie beendet sein. Sie verläuft aber heute doch langsamer und geordneter als vor einem halben Jahrhundert.
Wenn man mit Pferdefuhrwerken und Handdruckspritzen angefangen hatte, und mußte plötzlich lernen, mit von Motoren getriebenen Fahrzeugen und Pumpen umzugehen, so forderte das von unseren Vorgängern doch mehr Anpassungsfähigkeit und Liebe zur Sache, als wir heutigen Feuerwehrleute uns das überhaupt vorzustellen vermögen.
Bedenken wir doch auch, daß in diesen 90 Jahren des Bestehens unserer Feuerwehr 2 Weltkriege gefallen sind, die größten und schrecklichsten, die die Menschen je erlebt haben. Nach beiden Kriegen mußte die Feuerwehr aus dem Nichts wieder aufgebaut werden. Es ist bewundernswert, daß die damaligen Feuerwehrkameraden immer wieder weitergemacht und niemals aufgegeben haben.
Viele Kameraden, die uns schon lange für immer verlassen haben, sind vierzig, fünfzig und mehr Jahre Mitglied unserer Feuerwehr gewesen. Sie haben fast ihr ganzes Leben für unsere menschliche Gemeinschaft gearbeitet, ohne jemals nach Lohn oder Anerkennung gefragt zu haben.
In Trubel und in der Hektik unseres heutigen Lebens vergessen wir Jüngeren oftmals diese Tatsachen und kümmern uns nicht mehr so um die alten Kameraden, wie das wohl sein sollte.
Auch unsere jetzigen 27 Alterskameraden sind teilweise schon jahrzehntelang Mitglieder unserer Feuerwehr und haben in guten und schlechten Tagen eisern zu uns gehalten. Sie haben uns schon viel erzählen können, was sie früher alles erlebt haben und wieviel anders es doch früher zuging als heute.
Seit einigen Jahren sind wir dazu übergegangen, einmal im Jahr in gemütlichem Kreise einen Abend allein mit den Alterskameraden zu verbringen. Auf diese Abende freuen sich inzwischen die Alten und auch wir Jüngeren, denn es geht dort immer sehr fröhlich und ungezwungen zu, und es werden viele alte Erinnerungen aufgefrischt. Die Wehrführung hofft, daß sie mit den Zusammenkünften wenigstens ein kleines Dankeschön an unsere alten Kameraden für ihre Arbeit in der Feuerwehr zum Ausdruck bringen kann.
An dieser Stelle wünschen wir den Alterskameraden der Freiwilligen Feuerwehr Borkum alles Gute und weiterhin gute Gesundheit. Wir hoffen, daß sie noch recht lange lebhaften Anteil an dem Geschehen unserer Borkumer Feuerwehr nehmen.
Feuerwehr Kommando 1914
Mannschaft Schlauchhaspelwagen 1926
Der Minimaxtrupp 1930
Die alte 3. Gruppe 1932
Seniorenabteilung 1980
Feuerwehr Borkum
Feuerwehr Borkum 1894
Feuerwehr Borkum 1900
Feuerwehr Borkum 1902
Die Geschichte der Seebäder reicht nicht weit zurück. Erst ab etwa 1800 wird die deutsche Küste mit ihren Inseln nach und nach dem Erholungsverkehr erschlossen. Infolge der weit ins Meer vorgeschobenen Lage im Zusammenhang mit den damaligen Übersetzschwierigkeiten wird Borkum verhältnismäßig spät für den Bäderverkehr entdeckt. Um 1830 weilen die ersten Emder Familien zur Kur auf der Insel, die 10 Jahre später 60-80 Sommergäste zählt. Die sich anbahnende große Entwicklung wird von den Insulanern nicht erahnt. Anfangs von der Inselbevölkerung keineswegs mit offenen Armen aufgenommen, müssen die Gäste selbst für den Anstoß der neuen Entwicklung sorgen. So führen sie in den ersten Jahrzehnten allen Bedarf für Wohnung und Bad mit sich, wie Betten, Kochgerät und Geschirr, Lebensmittel und Badezelte. Die ersten Badereisen gleichen einem Umzug, und das bei der schwierigen Überfahrt mit Segelbooten.
Wie auch anderwärts die Gründung und Entwicklung der Seebäder vor allem durch vereinzelte ärztliche Pionierarbeit voran getragen wird, so leistet für Borkum der Chirurgus Ripking bahnbrechende Arbeit. 1846 kündigt er in der Ostfriesischen Zeitung an, daß er während der Badesaison in seinem Hause auf der Insel kränkliche Knaben aufnehme, die an Scrofulose und ähnlichen Übeln leiden, für 3 Taler wöchentlich. 1849 übernimmt der Landchirurgus Rohde die Arztstelle, die Entwicklung des jungen Bades planmäßig fortführend. 1850 veröffentlicht er eine Beschreibung der Insel und der Badeverhältnisse. Zugleich erscheint 1850 die erste offizielle Kurliste. Sie weist 255 Besucher aus.
Damit geht die erste Zeit tastender Entwicklungsversuche zu Ende. Im Jahre 1850 tritt Borkum offiziell in den Kreis der Nordseebäder ein. Die nächsten Jahre bringen statt 14tägiger Fährverbindungen einen Wochenverkehr abwechselnd von Emden und Greetsiel aus. Die Ostfriesische Landschaft gibt 1852 eine Beihilfe von 50 Talern für ein Badezelt am Herrenstrand. Zur Unterhaltung der Gäste entstehen ein großes Sommerzelt und eine Kegelbahn. Rohde ist wie bisher die treibende Kraft. 1854 zeichnet er als Vertreter der Badekommission, einer Einrichtung, die heute als Aufsichtsrat fungiert, von der aber, wie vor 130 Jahren, die maßgeblichen Entscheidungen für das Badeleben auf Borkum ausgehen.
Ein bedeutender Aufschwung schließt sich an das Jahr 1856 an, als Emden Eisenbahnanschluß von Rheine erhält, womit Verbindung nach Hannover, Westfalen und dem Rheinland hergestellt ist. Nun kommen auch Nicht-Ostfriesen nach Borkum. Mehr und mehr „Dütske" sieht man unter den Badegästen, für die jetzt 200 Quartiere zur Verfügung stehen. Von den Gästen des Jahres 1856 sollen 500 im Meer gebadet und insgesamt 12000 Seebäder genommen haben. Noch 1857 beklagt Rhode die Schwierigkeiten bei der Versorgung der Gäste.
Die eigentliche Gastronomie tritt im Jahre 1860 auf den Plan. Der Gastwirt Köhler übernimmt einen Gasthof, das heutige „Dorfhotel" am alten Leuchtturm. Einige Jahre später baut er die „Giftbude", das erste Strandlokal, zugleich Ausgangspunkt für den nach und nach entstehenden Großbau des Strandhotels Köhler.
Bald nach 1860 bringen transportable Badekutschen für Damen und Herren Abwechslung in das Strandbild. Ein Badewärter wird eingestellt und die Badezeit durch Aufhissen einer Flagge angezeigt. Eine feste Strandlinie wird ab 1869 mit den ersten Buhnenbauten und 1874 mit einem Pfahlwerk von 500 m Länge geschaffen, dem bald der Bau und die ständige Erweiterung der Strandmauer folgt.
Wenn auch 1865 die Gästezahl erstmalig die 1000 überschreitet, so wird ein bedeutender Aufschwung erst mit dem Jahre 1888 möglich, als der Bau der Landungsbrücke und Inselbahn eine entscheidende Verkehrsverbesserung schafft: Zu dieser Zeit können 700 bis 800 Badegäste in meist einstöckigen Häusern untergebracht werden. Zur Badeeinrichtung gehören 45 Badekutschen, Badezelte, Bänke, 40 Strandkörbe und 10 Hängematten. Schon führen Stein- und Badewege durch Dorf und Dünen zum Strand.
Der Wert warmer Seebäder wird frühzeitig erkannt. 1875 werden 5 Zellen mit Porzellanwannen und Duschen eingerichtet. Ein eigenes Warmbadehaus mit einer 400 m langen Seewasserleitung wird 1887 gebaut. Die Ausstattung besteht ursprünglich aus 17 Wannenbädern, einem Salonbad für mehrere Personen, Abreibezimmer mit Duschen und selbst hier getrennten Warteräumen für Damen und Herren. Ein neuer Flügel mit weiteren 14 Wannen wird 1894 erbaut, der nun auch Massage- und Ruheräume aufweist, dazu ein Lesezimmer.
Die Ankündigungen der Insel heben immer wieder den einfachen Charakter des Badelebens hervor. ,, Übertriebener Luxus und weltstädtisches Treiben gibt es hier nicht. Ungezwungenheit im geselligen Verkehr, Unterhaltungen in Einfachheit und ohne Aufdringlichkeit, vor allem aber Ruhe und Erholung - das sind die Hauptvorzüge des Borkumer Badelebens" (1900). Ab 1902 konzertiert alljährlich eine Kurkapelle. 1901 war eine geräumige Lesehalle eingerichtet worden. Ab 1904 gibt es ein Kurtheater.
Das Jahr 1900 hatte im Zeichen neuer öffentlicher Einrichtungen gestanden; alle Straßen erhielten Pflasterung und für 400000 Mark wurde eine Wasserleitung gebaut, während Kanalisation schon seit 1891 vorhanden war. Als schwarzes Jahr ist übrigens das Jahr 1899 in die Geschichte des Bades eingegangen; mit ihm wurde eine Kurtaxe eingeführt, der ewige Stein des Anstoßes im sonst so guten Vertrauensverhältnis zwischen Gast und Kurverwaltung.
Das letzte Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts hatte eine sprunghafte Aufwärtsentwicklung gezeigt. Von 1890 bis 1900 erhöhte sich die Zahl der Fremdenbetten von 3000 auf 6000 (1914 = 9500), die Gästezahl von 6000 auf 16000. Mit dem Bau der großen Strandhotels erhielt Borkum das typische Gesicht seiner monumentalen Seefront.
In der strengen Aufteilung des Badestrandes ist bis dahin seit der Gründung des Bades noch kein Wandel eingetreten. ,,Der Damen-Badestrand ist ungefähr 1500 Schritte vom Herren-Badestrand entfernt, so daß immer ein großes neutrales Gebiet zwischen beiden liegt." Doch 1904 ist das Eis gebrochen. Von dem übrigen Badeverkehr vollständig getrennt, wird weiter südlich ein Familienstrand eingerichtet. Wegen des guten Zuspruchs werden die 50 Badekutschen 1906 verdoppelt. Zugleich wird in den Dünen ein Licht- und Luftbad angelegt. Damen- und Herrenbad bleiben aber noch bis lange nach dem ersten Weltkrieg erhalten.
Im Jahre 1902 wird wieder eine neue Entwicklung angeschnitten. Auf die Heilfaktoren der Insel war bisher nur am Rande hingewiesen worden. Wahrscheinlich ausgelöst durch den großen Erfolg einer ärztlichen Studienreise, die im Herbst 1901 256 Ärzte von Hamburg nach Borkum bringt, nehmen nun in den Werbeschriften des Bades wissenschaftliche Erörterungen über den gesundheitlichen Wert einer Borkumer Kur breiten Raum ein. Auch „Heilanzeigen" werden erstmals veröffentlicht. Auf den besonders günstigen Heilwert des Frühjahres und der Herbstmonate wird seit 1903 immer wieder hingewiesen. Seit 1905 lenkt man die allgemeine Aufmerksamkeit auf die unerreichte Heilkraft von Winterkuren. Eine besondere Schrift „Borkum als Winterkurort" erscheint; das Warmbadehaus erhält Zentralheizung und bleibt im Winter geöffnet. Der Begriff des Nordseeheilbades ist so geschaffen, wenn es auch noch bis zum Jahre 1949 dauert, ehe der längst gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnis die staatlich Anerkennung folgt.
Durch die Großtat zweier weitblickender Männer - des Bürgermeisters Kieviet und des Badedirektors Bakker - erlebt Borkum in den Jahren 1911/ 12 den Bau der heute noch in Betrieb befindlichen Wandelhalle mit dem großen Vorplatz und dem massiven Musikpavillon. Mit diesem für die damaligen Verhältnisse gewaltigen Monumentalbau gelangt die Insel an die Spitze der deutschen Nordseebäder. Ab 1924 strahlt diese Halle in Festbeleuchtung, da inzwischen auf der Insel ein E-Werk vorhanden ist. 1936 wird in der Wandelhalle, als erstes Bad an der Nordseeküste eine Meerwasser-Trinkkurhalle entwickelt und erfreut sich ständig steigenden Zuspruchs. In den Jahren 1974/75 erhält die Wandelhalle außen und innen ein vollkommen neues, modernes Gesicht, dem 1978 die Einrichtung einer Spielbank folgt.
Am Südbad werden 1925 die festen Badehallen mit Hunderten von Badekabinen gebaut, die aber im Zuge der sich in der neuen Zeit vollkommen geänderten Bedürfnisse der Kurgäste inzwischen einer Sonnenterrasse Platz gemacht haben. 1927 wird die Bürgermeister-Kieviet-Promenade zwischen Wandelhalle und dem Südbad auf 13 m verbreitert, womit eine besonders bequeme Wandelbahn geschaffen wurde.
1911 entsteht die 1949 erneuerte und erweiterte große Tennis-Turnieranlage, die in unseren Tagen - 1968/69 noch einmal durch Anlegung neuer Spielplätze vergrößert wird.
Mit dem Beginn des 2. Weltkrieges kommt der Fremdenverkehr vollkommen zum Erliegen und auch nach dem Kriege dauert es Jahre, ehe es langsam bergauf geht. Ab Mitte der 50er Jahre vollzieht sich dann langsam mehr und mehr ein Strukturwandel auf dem Erholungssektor, der einen weitaus größeren Kreis von Menschen als früher auf die Insel bringt. Die ständig steigenden Gästezahlen erfordern von den Insulanern ein Umdenken. Es müssen laufend mehr Gästebetten bereit gestellt werden, von denen es heute über 20000 gibt. Davon sind viele neuerdings in Ferienwohnungen, die immer beliebter werden. Die Saisons verlängern sich bis weit über die Sommermonate hinaus und selbst im Winterhalbjahr sind immer eine ganze Reihe von Gästen auf der Insel zu finden. Die Ansprüche der Kurgäste stellen an den Kurbetrieb immer größere Anforderungen.
Die früheren Familienbäder sind schon lange verschwunden. An ihre Stelle sind insgesamt 4 abgeteilte Strandbäder getreten, die entlang der Insel verteilt sind und in denen sich jährlich Zehntausende von Kurgästen unter Aufsicht von Rettungsschwimmern im Meer tummeln. Als 5. Strandbad gibt es seit 1954, weit im Norden Borkums, den FKK-Strand, der sich aus kleinsten Anfängen bis heute zu einem beachtlichen Bad mit weiter aufwärts zeigender Tendenz entwickelt hat. Gewaltige Investitionen sind erforderlich, die mit dem Bau des Meerwasser-Wellenbades ihren Anfang nehmen. Dieses lange geplante und für die weitere Entwicklung Borkums so wichtige Bad, wird 1970 fertiggestellt und gilt mit seiner Beckengröße von 25x50 m als das größte seiner Art in Europa. Dem Wellenbad wird ein großes, modernes Kurmittelhaus angegliedert, um der sich laufend vergrößernden Nachfrage nach Kuranwendungen Rechnung zu tragen. Seit vielen Jahren ist dieses Kurmittelhaus ganzjährig geöffnet und oft über lange Zeit ausgebucht.
Schon lange kann die alte Wandelhalle bei Veranstaltungen die Besucher nicht mehr fassen. Man entschließt sich deshalb zum Bau eines Kurhauses. Es kann 1976/77 mit einem Kostenaufwand von 11 Millionen Mark in einer Bauzeit von nur 9 1/2 Monaten errichtet werden. Dieses Haus bietet in einem großen Saal 900 Personen Platz und ist mit seinen Nebenräumen und einer entsprechenden Restauration auch für Tagungen und Kongresse ausgestattet.
1978/79 wird das umliegende Gelände des Kurhauses zu einem großen Kur- und Dünenpark gestaltet. Ein umfangreiches Wanderwegenetz in landschaftlich reizvollen Gebieten der Insel, ist ebenfalls in den letzten Jahren angelegt und wird von vielen Gästen als zusätzliches Kurangebot sehr begrüßt.
Heute kommen mit den modernen Autofähren der AG-Ems und über den Borkumer Flugplatz, der zum 2. Bahnhof geworden ist, jährlich weit über 100000 Gäste auf die Insel. Die Besucherzahl ist weiter steigend und hat inzwischen die 3 Millionengrenze erreicht.
So rundet sich das Bild des Meeresheilbades Borkum unserer Tage, der Insel der Vielseitigkeit. Am weitesten dem Festland vorgelagert und damit fern von Küstenluft und Wattendunst, schenkt sie ihren Gästen ein reines Hochseeklima und eine besonders starke Brandung. Der Naturfreund findet auf der „grünen Insel" zahlreiche lohnende Wanderziele, und die Formenfülle einer reichen Nordseenatur.
Gepflegte Kureinrichtungen mit wirkungsvollen Kurmitteln beschleunigen und erhöhen den Kurerfolg der großen Zahl der Inselgäste, in deren Dienst sich die gesamte Bevölkerung stellt. Möge die Heilkraft dieser wirklich volkstümlichen Insel auch weiterhin mit ihrer kräftigen Natürlichkeit den Kranken und Erholungssuchenden segensvolle Gesundheit spenden.
Nordseebad Westlichste und größte der Ostfriesischen Inseln an der Ostseite der Emsrnündung, ca. 20 km der Küste vorgelagert.
Klima Hochseeklima
Größe 36 qkm, verschiedene Natur- und Landschaftsschutzgebiete, u.a. ,,Greune Stee" und "Waterdelle"
Bevölkerung Stand per 31.12.1975 - 8.495 Einwohner | Stand per 31.12.1976 - 8.555 Einwohner | Stand per 31.12.1977 - 7.933 Einwohner | Stand per 31.12.1978 - 8.177 Einwohner | Stand per 31.12.1979 - 7.646 Einwohner
1. Wirtschafts- und Erwerbsstruktur Nach der Sektorenstruktur ist Borkum eine Dienstleistungsgemeinde mit dem Standpunkt Fremdenverkehr.
2. Verkehr
1. Tideunabhängige Schiffahrtslinie. von Emden-Außenhafen zum Anleger Borkum-Reede durch Personen- und Autofähren der Reederei AG „Ems".
2. Inselbahn (Kleinbahn) über ca. 7 km zum Bahnhof Borkum. Omnibuslinie zur Versorgung des Nahverkehrs.
3. Verkehrslandeplatz mit Verbindungen nach Düsseldorf, Dortmund, Bremen, Emden, Frankfurt, Hage, Hannover, Kassel, Leer, Osnabrück, Stuttgart, Saarbrücken, sowie zu den Ostfriesischen Inseln und Helgoland.
4. Für den Ortsbereich Borkum bestehen vom Mai bis September Verkehrsbeschränkungen für den Kraftfahrzeugverkehr. (Näheres siehe Ortsplan)
Befestigte 1.000 m lange Start- und Landebahn mit Nachtbefeuerung.
Leistung: |
1978 |
1979 |
Starts |
11.252 |
10.021 |
Landungen |
11.252 |
10.021 |
Beförderte Personen |
|
|
Zusteiger |
31.645 |
30.173 |
Aussteiger |
31.079 |
30.223 |
3. Versorgung / Entsorgung 1. Öffentliche Wasserversorgungsanlage über die Stadtwerke Borkum. Lei¬stung 1979: ca. 790 Mio. cbm. | 2. Versorgung mit elektrischer Energie durch die EWE über die Stadtwerke Borkum. Leistung 1979: 24,5 Mio. kWh. | 3. Versorgung durch Erdgas über die EWE durch Verbundleitung Greetsiel - Borkum. Leistung 1979: 22 Mio cbm. | 4. Voll biologische Abwasserbeseitigungsanlage, ausgerichtet für 50.000 EwG. | 5. Zentrale Müllabfuhr, geordnete Mülldeponie. | 6. Allgemeines Krankenhaus mit 45 Betten, Ärzte, Zahnärzte, Apotheken am Ort.
4. Erziehung und Bildung 1. Grundschule 304 Schüler | 2. Hauptschule 100 Schüler | 3. Sonderschule 30 Schüler | 4. Realschule 325 Schüler | 5. Berufsbildende Schule Borkum 170 Schüler
5. Fremdenverkehrseinrichtungen 1. 15 km langer, steinfreier Sandstrand, zum teil mit Promenade vorgelagert. | 2. 5,6 km lange Strandpromenade | 3. 4 bewachte Badestrände | 4. 1 FKK - Badestrand | 5. Kurhaus Borkum mit Tagungs- und Gesellschaftsräumen. Foyer, großer Saal (900 Plätze), Konferenzräume (bis 140 Plätze), Fernsehräume. Restaurant und Cafe. (Näheres Tagungsprospekt).
6. Kurhalle am Meer ca. 400 Plätze in Stuhlreihen und ca. 300 Plätze an Tische, Seeterrasse ca. 150 Plätze. Leseraum und Trinkkurhalle, Stadt- und Kurbibliothek.
7. Internationale Spielbank während der Sommermonate täglich Roulett, Black-Jack und Glücksspielautomaten.
8. Meerwasser-Wellen-Hallenbad 35 x 65 m große Halle, 50 x 25 m großes Schwimm- und Wellenbecken (größte Anlage dieser Art in Europa). Eine pneumatische Wellenmaschine erzeugt Wellen unterschiedlicher Größenordnung über 6 Caissons. Beckentiefe von 0,10 - 3,80 m, Brandungswellen von 0,90 - 1,00 m Höhe, Sprunganlage 3,00 m Plattform, 1,00 m Sprungbretter, 5 sportgerechte Wettkampfbahnen zu 25 m Länge. Einzel- und Sammelumkleidekabinen mit ca. 560 Garderobenschränken. Grundfläche der Halle 2.375 qm, Höhe der Halle 6,00 m, angeschlossen ist ein Cafe mit ca. 76 Plätzen und einer Terrasse.
9. Kurmittelhaus Auf 2.000 qm Grundfläche (a) Seewasserbäder und Duschen (b) Schlickbäder und -packungen (c) Inhalationen, med. Sprudelbäder (d) Kneippsche Bäder (e) Trocken- und Unterwassermassagen (f) Sauna (g) Solarium Die Wärmeversorgung der vorgenannten Einrichtungen geschieht vom Kesselhaus über Fernleitung, Leistung ca. 2,3 Mio. Wärmekalorien. Seewasser wird aus 6 dem Strand vorgelagerten 5 m tiefen Flachbrunnen gepumpt. Täglicher Bedarf am Seewasser ca. 500 cbm, davon ca. 220 cbm für das Meerwasser-Wellen-Hallenbad.
10. Sport Strandgymnastik, Strandsportfeste, Schwimmen, Tennis (Tennisschule) auf 4 Allwetter- und 4 Rotgrantplätzen, Reiten, Angeln, Segeln, Windsurfing, Wandern. [TuS Borkum mit folgenden Abteilungen: Fußball, Handball, Volleyball, Leichtathletik, Gymnastik, Turnen, Tennis, Schwimmen.]
11. Unterhaltung Von Mai bis September jeden Jahres täglich Kurkonzerte, buntes Unterhaltungsprogramm von der leichten Muse bis zur klassischen Musik. Großveranstaltungen mit internationalen Künstlern von Film, Funk und Fernsehen. Theaterabende und die beliebten und schon traditionellen Borkum-Abende, die ausschließlich von Borkumer Laiengruppen gestaltet werden. Heimatkundliche Vorträge, Insel- und Wattwanderungen, Ausflugsfahrten zu den Nachbarinseln, Kinderfeste.
12. Kur- und Dünenpark in den Randdünen an der Strandpromenade schließt das Meerwasser-Wellen-Hallenbad und das Kurhaus ein. Das gesamte Gelände ist in eine kultivierte Dünenlandschaft umgewandelt und mit Wanderwegen und Ruheplätzen erschlossen.
13. Unterbringung Hotels jeder Preisgruppe, Appartements, Pensionen mit 19.959 Fremdenbetten, davon in: a) Hotel 1.371 Betten b) Pensionen 5.260 Betten c) Privatpensionen 3. 792 Betten d) Appartements und Ferienwohnungen 4.482 Betten e) Sozialheime 2.666 Betten f) Kinderheime 1.890 Betten g) Sanatorien (LV A, Knappschaft, Kriegsblindenkurheim) 498 Betten
14. Kurgastzahlen 1967 - 1979
1967 |
67.840 = |
1.460 Mio. Übernachtungen |
1968 |
71.903 = |
1.480 Mio. Übernachtungen |
1969 |
79.268 = |
1.610 Mio. Übernachtungen |
1970 |
88.450 = |
1.750 Mio. Übernachtungen |
1971 |
95.432 = |
1.800 Mio. Übernachtungen |
1972 |
92.873 = |
1.700 Mio. Übernachtungen |
1973 |
96.944 = |
1.805 Mio. Übernachtungen |
1974 |
98.962 = |
1.850 Mio. Übernachtungen |
1975 |
102.388 = |
1.895 Mio. Übernachtungen |
1976 |
102.806 = |
1.868 Mio. Übernachtungen |
1977 |
110.332 = |
1.908 Mio. Übernachtungen |
1978 |
111. 755 = |
1.819 Mio. Übernachtungen |
1979 |
113.226 = |
1.819 Mio. Übernachtungen |
15. Vereine U .a. Sportfischerverein, Jagdverein, Fliegerclub, Wassersportverein, Reiterverein, Turn- und Sportverein.
Fischerhaus 1830
Wilhelm-Bakker-Strasse1878
Kurviertel 1903
Musikpavillion 1905
Badekutschen 1912
Ortskern 1914
Die Nordsee, das Rand- oder Nebenmeer des Atlantischen Ozeans, ist 550.000 qkm groß. Bis zur Mitte enthält es Atlantikwasser mit einem Salzgehalt von 35 Promille, an der deutschen Küste aber beträgt der Salzgehalt infolge Vermischung mit dem Süßwasser der Flüsse nur 31 bis 32 Promille.
Die Gezeiten werden durch Mond- und Sonnenanziehung hervorgerufen. Zweimal am Tage macht sich die Gezeitenwelle an der gesamten Nordseeküste bemerkbar. Selbst der Hamburger Hafen (rund 110 km stromaufwärts), und andere küstenferne Hafenorte werden davon betroffen. Jedoch verringert sich der sogenannte Tidenhub (Wasserstandsänderung infolge Gezeiten) stromaufwärts in den Flüssen immer weiter.
Der Gezeitenstrom im freien Seegebiet der Deutschen Bucht hat im Höchstfall eine Geschwindigkeit von 1,5 Seemeilen pro Stunde. In den Prielen und Rinnen der Wattgebiete sowie in den Strommündungen ist er erheblich stärker. Bei Cuxhaven beispielsweise bis zu 4,5 sm/h.
Der Laie bezeichnet das Niedrigwasser fälschlich als Ebbe und das Hochwasser als Flut. Ebbe ist in Wahrheit nur der gesamte Zeitraum des Ablaufens zwischen Hoch- und Niedrigwasser, Flut der des Auflaufens zwischen Niedrig- und Hochwasser. Man spricht auch von „ablaufend" und „auflaufend" Wasser.
Der normale Tidenhub zwischen mittlerem Hoch- und mittlerem Niedrigwasser beträgt an der deutschen Nordseeküste 2,2 bis 3,8 Meter. Etwa drei Tage nach Neu- und Vollmond herrscht infolge vereinigter Wirkung von Sonne und Mond jeweils Springzeit, also relativ hoher Wasserstand. Etwa drei Tage nach den Mondvierteln herrscht hingegen Nippzeit, d.h. niedriger Wasserstand bei Hochwasser.
Eine sog. Tide besteht aus Ebbe und Flut, also einer vollständigen Wasserstandswandlung vom Niedrig- zum Hoch- und wieder zurück zum Niedrigwasser. Ihr Zeitraum umfaßt durchschnittlich einen halben Mond-Tag = 12 Stunden 25,2 Minuten.
Die mittleren Hoch- und Niedrigwasserzeiten aller Tage werden für jeden einzelnen Küstenpunkt für ein ganzes Jahr im Voraus vom Deutschen Hydrographischen Institut in Hamburg berechnet. Dort steht eine Gezeiten Rechenmaschine von 7t Gewicht, 7m Länge und 1 Million DM Wert!