Sicherung des Emsufers im Südwesten der Insel Borkum
Ein Informationsblatt für den Kurgast - herausgegeben vom Wasser- und Schifffahrtsamt Emden
Bau eines schweren Deckwerkes im Sommer 1973
Lieber Kurgast!
Wenn Sie bei einem Spaziergang von der Wandelhalle zur „Heimlichen Liebe" südwärts blicken, haben Sie das Hauptfahrwasser der Ems vor Augen. Es verläuft durch die tiefen Stromrinnen der Emsmündung. Verlauf und Tiefe der Stromrinnen sind dauernden natürlichen Veränderungen unterworfen. Sie müssen den Bedürfnissen der ständig zunehmenden Schifffahrt laufend angepasst und erhalten werden.
Die Insel Borkum stellt getreu ihrem Wappenspruch „Mediis tranquillus in Undis" (,,Ruhig inmitten der Wogen") ein wesentliches Bollwerk zur Festlegung des Fahrwassers dar. Sie ist daher bereits Ende des vorigen Jahrhunderts auf rd. 3,9 km Länge durch eine Uferschutzmauer mit Bühnen gegen Abbruch gesichert worden. Im Südwesten endet die Uferschutzmauer beim Cafe „Heimliche Liebe" .. Der daran anschließende Südstrand ist von 1956 bis 1963 auf rd. 900 m Länge durch ein Basaltsteindeckwerk gesichert worden.
Seit mehreren Jahren wird aber im äußeren Südwesten der Insel ein zunehmender Strandverlust beobachtet. Trotz weiterer Sicherungsmaßnahmen ließ es sich nicht verhindern, dass das Emsufer südlich der „Greunen Stee" durch Sturmfluten abgetragen wurde und eine tiefe Strandeinbuchtung entstanden ist.
Schweres Deckwerk aus Asphaltbeton
Strandverlust durch Sturmfluten
Die Bucht soll durch ein schweres Deckwerk aus Asphaltbeton mit zusätzlichen Buhnen durchbaut, und damit die Insel Borkum auf weitere 1 600 m Länge gesichert werden.
Die Abbildung auf der Rückseite zeigt Querschnitt und Verlauf des neuen Deckwerkes. Der Standort des Betrachters liegt etwa querab der Kugelbake mit Blickrichtung auf das Cafe „Heimliche Liebe".
Es ist leider nicht möglich, das Deckwerk in den Zeiten außerhalb der Saison zu errichten, weil die Witterungs- und Seegangsverhältnisse das nicht zulassen. Das bauausführende Wasser- und Schifffahrtsamt Emden bittet Sie daher um Nachsicht, wenn der Baustellenbetrieb Sie trotz weitgehender Rücksichtnahme stören sollte. Die Bauaufsicht freut sich über das Interesse, das der Baustelle entgegengebracht wird, muss aus Sicherheitsgründen jedoch darum bitten, die Baustelle nicht zu betreten. Ihr berechtigtes Informationsbedürfnis soll mit dieser Broschüre gestillt werden, in der Sie die wichtigsten Angaben zum Bauvorhaben verzeichnet finden.
Ihr Wasser- und Schifffahrtsamt Emden
Informationen für den technisch interessierten Leser: | |
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Länge des Deckwerks | 1 600 m |
einzubauende Sandmenge | 650 000 m3 |
Der Sand wird von einem Saugbagger beim Leuchtturm Fischerbalje gewonnen und durch eine bis zu 3 km lange Spülrohrleitung in die Einbaustelle verspült.
Saugbaggerleistung | |
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Baggerpumpenleistung | 3500 PS |
Durchmesser der Spülrohrleitung | 650 mm |
Maßgebende Höhen: | |
mittleres Tidehochwasser | NN + 0,99 m |
maßgebender Sturmflutwasserstand | NN + 4,81 m |
Höhe der Berechnungswelle | 2,80 m |
Höhe der Fußspundwand | NN + 1,00 m |
Höhe der Deckwerkskrone | NN + 7,20 m |
Kronenbreite | 6,00 m |
Neigung der Außenböschung | 1 : 4 |
Um den Wellenau/lauf zu bremsen, wird die Böschung oberhalb des ma߬gebenden Sturmflutwasserstandes durch aufgeklebte Betonsteine aufgerauht.
Baustoffe:
Fußspundwand: Larssen Profil 31, Bohlenlänge 5 m, Außenböschung: 40 cm Asphaltbeton bis NN + 4,80 m, von dort bis zur Krone auf 20 cm abnehmend. Krone: 15 cm Asphaltbeton, Binnenböschung: Schottereingußdecke.
Insgesamt werden rd. 50000 t Asphaltmischgut in bis zu 3 Lagen mit Straßenfertigern eingebaut und mit Walzen verdichtet.
Das Deckwerk wird durch eine 25. cm starke und 6 m breite Kiesfilterschicht mit Entwässerungsöffnungen durch die Asphaltdecke entwässert.