Swarte Roelf Borkum
Seeräuber - Liekedeler - Kapers - Schwarzen Roelf
Borkumer Frauen bezwangen den gefürchteten Seeräuber Swarte Roelf
Zu Zeiten der Liekedeler und des Walfanges von Borkum, begab sich eine Geschichte mit dem Piraten Schwarzen Roelf. Dieser gefürchtete Pirat, der mit seinem hoch getakelten Schnellsegler die Nordsee unsicher machte, tauchte immer überraschend auf, raubte mir nichts dir nichts die Leute aus, meuchelte unter anderem die ansässige Bevölkerung und wie in der Überlieferung es weiter übermittelt ist, wurden erbarmungslos Frauen verfolgt und vergewaltigt. Fassen konnte man ihn aber nicht, denn so wie er auftauchte, so entzog er sich blitzschnell mit seinem schnellen Segler. Überall im Nordseeraum hatte er schon sein Unwesen getrieben, aber Borkum, die Insel war noch offen.
Auf Borkum, wo zu Zeiten des Walfanges der Wohlstand herrschte;
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verdienten die Männer auf ihren halbjährigen Seereisen nach Grönland und ins Eismeer viel Geld. Als sie dann von den langen Reisen wiederkamen, brachten sie nebst Geld auch modische Hüte, äußerst feine Kleider und allerlei Mitbringsel aus aller Welt mit.
Dieser Wohlstand und Reichtum blieb dem Liekedeler nicht verborgen und bereitete seinen Überfall und Raubzug zum Frühjahr vor, da meist alle Borkumer Männer up de Walvis gefahren sind und nur schwache Buben und Greise auf der Insel waren. Diese waren noch nicht - oder taugten für die harte Seemannschaft nicht mehr. Alsdann waren sie auch nicht Körperlich mächtig, Widerstand gegenüber Piraten- Räuber- Mannschaften zu leisten.
Dej Swarte Roelf kannte allerdings die Insel Borkum ganz genau
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Er wusste, dass die hölzernen Messemmer unter den Decken der Insulanerhäuser voll gefüllt waren, mit Schätzen, Gold- und Silbergeld. Roelf gehörte vor dem er Pirat geworden war, selbst zu den Walfängern und war unterdessen hierdurch einmal als Heimatloser mit einem Kameraden namens Klaas über Herbst auf der Insel. Hier lernte er die Borkumerin Geeske kennen, die ihn jedoch abgewiesen hat; denn sie war später als der Swarte Rolf schon längst die Insel ohne Klaas verlassen hatte, das Weib des jüngsten Walfängerkommandeurs Klaas geworden. Da er auf der Insel kein Fuß fassen konnte, ist Roelf in den Kaperdienst innerhalb der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Frankreich und der Niederlande gegangen und danach schließlich zu einem gefürchteten und gemeinen Seeräuber geworden.
Als das schnelle Segelschiff vom Swarte Roelf;
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an einem Frühlingsmorgen in Sicht kam, waren die Borkumerinnen fleißig beim Huusschummeln. Die Insulaner begriffen allgegenwärtig ihre Lage und dies löste sofort panische Angst und Schrecken aus. Viele Insulanerinnen rannten in ihre Häuser um die Geldeimer und Schätze der Walfänger zu retten und wollten teilweise ins Ostland fliehen.
Geeske, die sehr blass bis fast zur Erstarrung in Strandnähe stand;
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Rat- und hilflos die eigenen Blicke schweifen lies, wusste ganz genau, was, wenn der Swarte Rolf mit seinem Männergefolge die Insel erstürmen wird und was dann mit den Insulanerinnen geschehen würde. Als kluge Frau eines Walfangkommandeurs hatte sie zuvor von ihrem Mann die gewaschene Borkumer Männertracht im Winde auf der Leine aufgehängt und wie ein Geistesblitz kam es über sie, zog die Sachen von der Leine an, nahm sich die Seestiefel und setzte den Hut von Klaas auf. Gegenüber den anderen Frauen präsentierte sie sich als einen stattlichen Kerl; die anderen Frauen erkannten nach einigen Diskussionen sehr schnell die Sachlage, ohne in das Ostland zu fliehen und holten selbige Sachen ihrer Männer. Diese Aktion verwandelte die Borkumerinnen in eine handfeste Kompanie, die Geeske im nu anführte und kommandierte:
Auf zu den Schuppen meines Mannes, zum alten Schiffsgeschütz. Mit Pulver, Kugeln und Lunten zogen sie mit der Kanone an den Borkumer Strand, brachten noch bevor die Piraten die Segel strichen, diese abschussfertig in Stellung.
Nachdem die Piraten die Boote klar gemacht hatten und zu Wasser ließen;
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sahen sie währenddessen erschrocken in den Dünen das Männerfolk, dass an für sich auf Walfang war. Geeske, die die Kanone ausgerichtet hatte, schoss eine Fünfpfünderkugel zum Schiff ab und traf das Schiff an der Wasserlinie. Bordwände, das Deck und die Spanten krachten zusammen und das Wasser strömte in den Rumpf des Schiffes. Kampfunvorbereitet und ohne Feuererwiderung liefen die Piraten kopflos aufgelöst an Deck durcheinander, denn auf diesen Frauenhandstreich waren die erfahrenen Seemänner nicht vorbereitet. Noch eine Kugel wurde abgefeuert und schlug im Deck des Schiffes ein; doch auch wieder keine Gegenwehr, obwohl der Swarte Roelf seine Männer zur Gegenwehr antrieb. Wiederum krachte eine Kugel in das Schiff so dass weitere Wassermassen in das Schiff flossen. Da bereits das Schiff sank, und keiner auf dem Swarten Roelf mehr hörte, hissten die Liekedeler die weiße Flagge.
Nur einzeln durften sie an Land kommen, wurden gefesselt und im Turm gefangen genommen so dass sie anderntags nach Emden gebracht werden sollten. Den Borkumer Frauen sei Dank, Leben, Ehre und Ruhm, dass Borkum durch solch eine männliche Frauentat gerettet wurde.
Trotz dessen ihrer Gefangennahme entkamen die gefürchteten Piraten in einem viel zu kleinem Boot bei Nacht und Nebel. Im aufkommenden Sturm kenterte dieses und alle Liekedeler, auch der Swarte Rolf, fanden in den tosenden Wellen vor Borkum den Seemannstod.