Börkum hett Tied för di | Breite 53´33´N | Länge 6´45´E

Böskupp van Börkum

Die Entwicklung.....

.....zum Meeresheilbad Borkum
Borkum

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Die Seefront der Insel erhält durch eine lange Reihe von Strandhotels das typische monumentale Gesicht. Radikal zum Strand verlaufen Verlängerungen der alten Straßen oder neue, wie Süder-, von Frese,- Bismarck,- Bubert,- Strand- und Victoriastraße, durch dieses Bauviertel.

Während seit 1891 schon eine Kanalisation vorhanden ist, steht das Jahr 1900 im Zeichen weiterer öffentlicher Einrichtungen. Alle Hauptstraßen erhalten in den Jahren 1893 – 99 eine Pflasterung. Der Bau eines Wasserwerkes (1900 Bau Wasserwerk Hindenburgstraße, 1965 Bau Wasserwerk Ostland) ermöglicht das Anlegen von Wasserleitungen, und die Errichtung eines Gaswerkes setzt die Kulturreihe des Lichtes von der Kerze und der Öllampe zum Gaslicht fort.

 

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Da die Dünenabnahme am West- und Nordstrand seit 1700 immer bedrohlicher geworden war – in den verflossenen 150 Jahren eine Dünenabnahme von ca. 600 Metern Breite am West- und Nordstrande -, hatte man schon seit 1869 mit den ersten Buhnenbauten begonnen. Ab 1874 entstand ein Pfahlwerk in 500 Meter Länge als Schutzwall, dem dann aber bald der massive Bau einer Strandmauer folgte, die immer weiter verlängert und verstärkt wurde. (Zuletzt 2011-2014) Diese Mauer ist bereits Ende des 19. Jahrhunderts auf rund 3,9 Kilometer Länge als Strandschutzmauer vom heutigen Seeblick bis zur Heimlichen Liebe hin verlängert und mit den Buhnen gegen weiteren Abbruch der Dünen und zur Festlegung des Fahrwassers gebaut worden.

Der Borkumdaran anschließende Südstrand erhielt von 1956 bis 1963 ein 900 Meter weiter gezogenes Basaltsteinwerk. Da schon seit dem letzten Kriege ein erheblicher Sandverlust am Südstrand beobachtet wurde und weitere Sicherungsmaßnahmen nicht verhindern konnte, dass es zu einer großen Gefährdung des restlichen Süddünengebietes und der „Greune Stee“ (Grüne Waldstelle) kam – 1962 wurden bei der großen Sturmflut unseres 1900 Jahrhunderts wieder zwei Dünenketten von 700 Meter länge und 30 bis 40 Meter breite von den Fluten abgetragen – begann das Wasser- und Schifffahrtsamt Emden mit der Verlängerung der Mauer mit einem Deckwerk von 1,6 Kilometer Länge. Behördlicherseits hatte man bereits von Seiten der Stadt – und Kurverwaltung Borkum alle Behördenstellen und auch die nordwestdeutsche Presse bis nach Bonn hin auf die bedrohliche Lage am Südstrand alarmierend aufmerksam gemacht. So ist seit 1973 die Kampfseite unserer Insel mit einer Mauer von 6,4 Kilometer geschützt und gesichert worden.

Durch diese Mauer hat nun endlich der Strand vom Nordwesten bis zum Südwesten seine Abgrenzung erhalten. Auf ihm entwickelt sich durch den alljährlich sich steigernden Zustrom der Gäste ein immer regeres Leben. Somit war es natürlich wichtig, dass man auch den ganzen Ablauf des Badebetriebes weiter entwickelte und an die notwendigsten baulichen Veränderungen dachte. So werden wieder die Badekutschen vermehrt und die aufstellbaren Badezelte mit ihren Badekabinen modernisiert. Da kommen die von der Badekommission den Kurgästen zur Verfügung gestellten Strandkörbe auf den Strand, da wehen bald von Hunderten von vermieteten Privatstrandzelten die in verschiedenen Farben und Zeichen leuchtenden Fähnchen. In den Dünen wird ein Licht und Luftbad angelegt, und auch der Badeablauf erhält ein neues Gesicht. Ab 1904 wird auf der Südseite ein Familienbadestrand eingerichtet, während daneben die Trennung von Damen- und Herrenbad noch lange nach dem ersten Weltkrieg bestehen bleibt.

.....hebt das Badeleben hervor
Borkum

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Die Werbung für die Insel hebt immer wieder den einfachen, ungezwungenen Charakter des Badelebens hervor. Von musikalischer Unterhaltung will man aber noch nichts wissen; darum nimmt auch die Badeverwaltung keine Veranlassung, dass zu propagieren und etwa eine Musikkapelle zu engagieren. Das die „gute alte Zeit“ auch schon damals in gesundheitlicher Hinsicht den Menschen etwas abforderte, geht aus einem Bade- Werbeartikel von 1889 hervor: „Das Nervenzerrüttende Leben und Treiben der Jetztzeit im Kampf ums Dasein stellt an den menschlichen Körper derartige Anforderungen, dass ihm nur wenige, besonders begnadete Naturen ohne Schaden für ihre Gesundheit nachkommen können.“ Uns um 1900 heißt es: „ Übertriebenen Luxus und weltstädtisches Treiben gibt es hier nicht. Ungezwungenheit im geselligen Verkehr, Unterhaltungen und Vergnügungen in Einfachheit und ohne Aufdringlichkeit -, vor allem aber Ruhe und Erholung – das sind die Hauptvorzüge des Borkumer Badelebens.“ Man versucht, die Gäste darauf aufmerksam zu machen, dass es von großem Vorteil ist, wenn man sich nach der Ankunft in die Hände eines beratenden Arztes begibt. So gibt Dr. med. Kok ärztliche Ratschläge und Winke für den Badeaufenthalt heraus. Er schreibt darin: „ Solche Kurgäste, welche nicht krank sind, sondern sich bloß erholen und stärken wollen, mögen ohne vorherige Rücksprache mit dem Arzt kalte Bäder nehmen, jedoch bade man nicht sofort nach der Ankunft, sondern warte wenigstens bis zum folgenden tage. Will jemand baden, so sorge er dafür, dass er möglichst ruhig sei und nicht etwa schwitze. Dann ziehe er sich ohne Hast aus und gehe langsam, aber mutig ins Wasser. Ist er soweit gekommen, dass er gut untertauchen kann, werfe er sich nieder und fange die Wellen zunächst mit dem Rücken, dann mit den Seiten auf. Sind die Wellen nicht gar so stark, so kann der Badende sie auch gegen die Brust prallen lassen. Es ist durchaus nötig, bei den ersten Bädern nicht zu lange im Wasser zu bleiben, sondern sich mit sechs bis acht Wellen zu begnügen. Später kann man das Baden auf zehn Minuten ausdehnen. Nach dem baden gehe man aus dem Wasser heraus und trockne sich gut ab. Nach dem Anziehen möge man eine Zeitlang am Strande auf- und abwandern oder eine Erfrischung zu sich nehmen. Schwächliche Personen sollten sich aber nach dem Baden sofort ausruhen.“

 

Stärker setzt auch um diese Zeit die Werbung und Prospektierung ein, vor allen Dingen wird ab 1902 auf Heilfaktoren der Insel stärker hingewiesen, und in den Werbeschriften des Bades nehmen die wissenschaftlichen Erörterungen über den gesundlichen Wert einer Borkum – Kur größeren Raum ein. Ärztetagungen werden nach hier verlegt, um die Propaganda weiter ins Land tragen zu helfen. 1901 wird das erste Kinderheim – das heutige „Sankta Maria“ – eröffnet. Ihm folgen dann in den späteren Jahren viele private Kinderheime. Auf den günstigen Heilwert des Juni und der Herbstmonate wird seit 1903 immer wieder hingewiesen. Seit 1905 lenkt man auch Werbung auf die unerreichte Heilkraft der Winterkuren im Hochseeklima. So ist der begriff des Nordseeheilbades geschaffen, wenn es auch noch bis 1949 dauert, ehe der längst gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnis die staatliche Anerkennung folgt, fortan als Meeresheilbad genannt werden zu dürfen. Indessen lässt sich die Entwicklung nicht aufhalten. Wenn die bisherigen Gäste immer betont hatten, einige Wochen von Musik verschont zu bleiben, so ändern sich doch die Zeiten. Ab 1902 konzertiert auch alljährlich eine Kurkapelle in einem aus Holz gebauten Pavillon, der auf einer Düne in der Nähe des heutigen stand. In einem neuen Vorbau des Kurmittelhauses an der oberen Strandstraße hatte die Kurverwaltung ihre Räumlichkeiten, in denen auch die erste Lesehalle eingerichtet war. Als sogenanntes schwarzes Jahr, in dem die amtlichen Kurtaxgebühren eingeführt wurden. Während 1904 ein Kurtheater eingerichtet wird, erlebt Borkum durch die Großtat zweier weitblickender Männer – des Bürgermeisters Tönjet Kieviet und des Badedirektors Bakkker – in den Jahren 1911 / 12 den Bau der heutigen Wandelhalle mit dem großen Vorplatz und dem massiven Musikpavillon. Mit diesem für die damaligen Verhältnisse gewaltigen Monumentalbau gelangt die Insel an die Spitze der deutschen Nordseebäder. In dieser einzigartigen Anlage mit ihrem Seeblick durch großräumige Fenster fanden 2000 Personen geschützten Aufenthalt, und Leseraum, Schreibzimmer und Ausstellungsräume teilten dies Halle weiter auf. Lichtbogenlampen sorgten für die erste Beleuchtung. Ab 1924 strahlte diese Halle in Festbeleuchtung, da mittlerweile auf unserer Insel ein E-Werk vorhanden ist. 1936 wird in dieser Halle als erstes Bad an der Nordseeküste eine Meerwasser– Trinkkurhalle eingerichtet.

Im Jubiläumsjahr 1950 erhält dieser Großraum Zentralheizung, wodurch der Aufenthalt an kühlen Sommertagen möglich wird, vor allen Dingen aber eine gezielte stärkere Propaganda für die Herbst- und Frühjahrskuren einsetzen kann. Im Zuge dieser Entwicklung bekommt auch das Kurmittelhaus Heizung und kann somit auch im Winter geöffnet bleiben. 1911 entsteht die 1949 erneuerte und erweiterte große Tennis- Turnieranlage, die in unseren Tagen – 1968/1969 – noch einmal durch Anlegung neuer Spielplätze vergrößert wird. Am Südbad werden 1925 die festen Badehallen mit Hunderten von Badekabinen errichtet, die jetzt aber benutzt werden; denn ganz langsam bürgert sich das Umkleiden vom Strandzelt aus ein. Heute 2014 sind diese schon gar nicht mehr vorhanden; sie standen beim heutigen Aquarium – Freiluftbad bei der Wilhelmshöhe.

Quellennachweis: Die Entwicklung zum Meeresheilbad | Wilhelm Pötter | KVB 125J Nordseeheilbad Borkum | Erarbeitet durch Schönbeck-Borkum

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