Erlauschtes Borkum
Nacherzählt von Derk Juist
Tau laat !
As de olle Sch. in't Vörjahr sien Tuune in de Riege makte, harr hei vergeten, de Achterdöör van sien Huus tautaumaken. Sien Zäge, dei buten leip, namm de Gelegenheid wahr, dat Huus einmal van binnen antaukieken.
As sei nu in de Huusgang kwamm, sach sei sück sülwst in dei groote Speigel, dei in de Gang hung, un meinde wahrschienlick, dat hör ein annere Zäge tegenower stunn. Sei gung ein paar Träe terügg, um „den Gegner anzunehmen", as man dat up Hochdütsch seggt.
Dei olle Sch., dei mit de Tied up dat sünnerbare Gedauw van sien Deer upmarksam warde un ahnde, wat de Klocke nu slan harr, smät de Harke achterut und leip, wat dat Tüg hollen wull, up de Huusgang tau, um dat komende Unheil tau verhindern.
Hei reip dorbi in een Tour weg: ,,Neit ! Neit !" As hei aber in de Achterdöör kwamm, stötte de Zäge mit beide Hoorns und in fulle Fahrt in de Speigel herin, dat de Splitters man so dör de Gang flogen. ,,Toch !" sä dau de Olle dröög und gottergewen.
Vermiddelung.
Peiter L. harr mit sien Sömmerboot 'ne Lüstfahrt in See makt. As hei bi de Hollandse Lotsendamper vörbiseilte, warden hum as olle Bekennde van de Delfzyler Lootsen twei Pund Tabak in't Boot smäten. Um disse Tabak unvertollt an Land tau kriegen, wikkelte Peiter disse beide Paketen in ein Packje fuule Wasske in un luurte nu in de Börkumer Haven up eine, dei hum dat Packje mit na Huus nehmen wull.
Nu was an disse Dag utgerekent de Boverste van de Börkumer Toll an de Haven, um hier na dat Rechte tau kieken. Hei fung mit Peiter ein Gespreck an, fraug na Wind un Weer un tauletzt ok, warup hei eigentlik luuren dä. Dau vertellte Peiter hum, dat sien Huushollerske groote Wasske harr und dat hei so gern noch ein Packje fuule Wasske an Land hebben wull und dat hei nu up eine luuren dä, dei hum de Wasske mit in't Dörp namm.
,,Dann geben Sie mir das Päckchen doch her", sä de Tollbeamte, ,,ich komme ja sowieso auf meinem Nachhausewege an Ihrer Wohnung im Dorfe vorbei und will dort gerne ihr Päckchen abgeben." Peiter meinte noch, dat gung doch nei, dat so 'n hooge Beamte mit'n Packje fuule Wasske dör't Dörp gung, aber tauletzt gaff hei doch na. De Tollbeamte klemmte sück dat Packje under de Arm und hett dat ok wall un gaud bi Peiter sien Huushollerske offgewen.
,,Kiek, min Jung", sä Peiter later smüsterlachend tau mi, ,,so hebb ick min Tabak unvertollt an Land kregen.“
.....Plattdeutsch
Zu Spät !
......Als der alte Sch. im Frühjahr seinen Garten in Ordnung machte, hatte er vergessen seine Hintertür von seinem Haus zuzumachen. Seine Ziege, die draußen lief, nahm die Gelegenheit wahr, das Haus einmal von drinnen anzusehen.
......Als Sie nun in den Hauseingang kam, sah Sie sich selbst in dem großen Spiegel, der im Gang hing, und meinte wahrscheinlich, das Ihr eine andere Ziege gegenüber stand. Sie ging einige Schritte zurück, um "den Gegner anzunehmen", so wie man es auf Hochdeutsch sagt.
......Der alte Sch., der mit der Zeit auf das sonderbare Getue von seinem Tier aufmerksam wurde und ahnte, was die Glocke nun geschlagen hat, schmiss die Harke hinteraus und lief, was das Zeug halten will, auf den Hauseingang zu, um das kommende Unheil zu verhindern.
......Er rief dabei in einer Tour weg: "Nicht! [Nein] Nicht! [Nein]" Als er aber in die Hintertür kam, stieß die Ziege mit beiden hörnern und in voller fahrt in den Spiegel hinein, das die Splitter man so durch den Gang flogen. "Doch!" sagte der Alte trocken und Gott ergeben.
Vermittelung.
......Peiter L.[Peter] hatte mit seinem Sommerboot eine Lustfahrt in See gemacht. Als er bei dem Hölländischen Lotsendampfer vorbeisegelte, wurden ihm von alten Bekannten - von dem Delziyler Lootsen, zwei Pfund Tabak in das Boot geschmissen. Um diesen Tabak unverzollt an Land zu kriegen, wickelte Peiter diese beide Pakete in ein Paket schmutziger Wäsche ein und lauerte nun im Borkumer Hafen auf einen, der ihm das Paket mit nach Hause nehmen könnte.
......Nun war an diesem Tag ausgerechnet der Oberste von dem Borkumer Zoll am Hafen, um hier nach dem Rechten zu sehen. Er fing mit Peiter ein Gespräch an, fragte nach Wind und Wetter und zuletzt auch, worauf er eigentlich lauern würde. Da erzählte Peiter Ihm, das seine Haushälterin große Wäsche hätte und das er so gern noch ein Päckchen schmutziger Wäsche an Land haben wollte und das er nun darauf lauern würde, der mir die Wäsche mit in das Dorf nehme.
......"Dann geben Sie mir das Päckchen doch her", sagte der Zollbeamte, "ich komme ja sowieso auf meinem Nachhausewege an Ihrer Wohnung im Dorfe vorbei und will dort gerne ihr Päckchen abgeben." Peiter meinte noch, das geht doch nicht, das so ein hoher Beamter mit ein Päckchen schmutziger Wäsche durch das Dorf geht, aber zuletzt gab er doch nach. Der Zollbeamte klemmte sich das Päckchen unter dem Arm und hat das auch wohl und gut bei Peiter seiner Haushälterin abgegeben.
......"Schau mein Jung", sagte Peiter später innerlich lached zu mir, "so hab ich mein Tabak unverzollt an Land bekommen."