Börkum hett Tied för di | Breite 53´33´N | Länge 6´45´E

Böskupp van Börkum

Vor 45 Jahren auf Borkum:

Piraterie nimmt glückliches Ende

Marinesoldat entführt mit Waffengewalt im Hafen die Autofähre „Ostfriesland"
Borkum

©

BZ [1974]Borkum/Emden (eB) Schon in unserer Dienstag-Ausgabe konnten wir von der im Morgengrauen gekaperten Autofähre „Ostfriesland einen kurzen bericht bringen. Von der Wasserschutzpolizei Borkum, die die Ermittlungen durchführte, konnten wir nun nähere Einzelheiten erfahren. Der 22 Jahre alte Reinhard B. dient als Zeitsoldat als Hauptgefreiter bei dem 1. Landungsgeschwader auf Borkum. Von den 4. Dienstjahren hat er drei absolviert. Von Beruf ist R. - Koch und stammt aus Osnabrück.

Am Dienstag in den frühen Morgenstunden hat er auf dem Landungsboot „Makrele“, auf dem er „Dienst“ tut, einen Waffenspind aufgebrochen und aus diesem eine Pistole „Walter P 30“ und eine Maschinenpistole vom Israelischen Typ „UZI“, ebenfalls Kaliber 9mm, entwendet. Aus dem Munitionsspind, das er ebenfalls mit Gewalt öffnete, holte er sich einen ganzen Sack voll Munition, etwa 700 Schuss. Die Waffen und die Munition versteckte er unter einem Parka und verließ das Marinegelände in Richtung Alter Hafen. Dort lag die Autofähre, und über die Gangway konnte er ungehindert an Bord gehen, wo er die nächste Tür öffnete. In diesem Zimmer schlief der Tellerwäscher Müller, den er mit sanfter Gewalt weckte. Dieser führte ihn zum Raum des Kapitäns. Mit den Worten: „Herr Kapitän, hier will Sie jemand unbedingt einer sprechen“, wurde dieser aus dem tiefenden Schlaf gerissen. Als der Kapitän noch schlaftrunken die Tür öffnete, sah er in die Mündung der Maschinenpistole. Er schlug die Tür mit einem lauten Knall zu. Erschreckt davon zog der Mariner den abzugslauf der MP durch und zwei Schüsse lösten sich, durchschlugen die Tür, verfehlten den Kapitän Siemers nur um wenige Zentimeter und blieben in der Decke stecken. Der Kapitän verließ sein Zimmer, ließ die Besatzung wecken und ging auf die Forderung ein, das Schiff Kurs Emden abzulegen. Das Funkgerät hielt der Täter im Auge, so dass kein Hilferuf gesendet werden konnte.

Nach etwa einstündiger Fahrzeit ließ der Kapitän Kaffee holen und bat dem Soldaten ebenfalls eine Tasse an, die dieser auch gerne annahm. Der überaus starke Kaffee brachte den Piraten anscheinend wieder zu Besinnung, und er gab dem Kapitän Auskunft über sich und seine Zukunftspläne. Er habe die „Schnauze gestrichen voll von der Bundeswehr und wolle mit seinem Wagen von Emden aus fortfahren“.

Nach längerem Gespräch mit der Besatzung auf der Brücke sah er das Unsinnige seines Tuns ein und übergab die Waffen und die Munition, nachdem er sie entladen hatte, dem Kapitän, der sie sicher einschloss. Dann wendete die Fähre wieder in Richtung Borkum, und über Funk wurde die Wasserschutzpolizei alarmiert, die den völlig verstörten Mariner am Hafen in Empfang nahm und in ärztlicher Obhut übergab. Eine Blutprobe musste entnommen werden.

Gegen den Hauptgefreiten, der sich räuberischer Erpressung mit Geiselnahme schuldig gemacht hat, wurde Haftbefehl erlassen.

BZ [2019] BORKUM/ms - Als die Insulaner am 19. Februar 1974 ihre Borkumer Zeitung lasen, war ein spektakulärer Entführungsfall des frühen morgens bereits glücklich beendet. Ein auf Borkum stationierter Soldat des Landungsgeschwaders vom Boot „Makrele" hatte gegen 4.30 Uhr die Fähre „Ostfriesland" gekapert. Der Pirat war im Besitz einer Maschinenpistole, die er durch Aufbruch eines Waffenspindes an sich gebracht hatte.

,,Entführung der Borkum-Fähre „Ostfriesland" war zunächst eine kurze Meldung überschrieben, in der die Borkumer Zeitung über den Vorfall berichtete. Auf gutes Zureden seitens der Besatzung hat der Soldat etwa auf der Hälfte des Weges nach Emden Vernunft walten lassen und seine Waffe abgegeben und die Unsinnigkeit seines Tuns eingesehen. Bei der Rückkehr der Fähre in den hiesigen Hafen wurde der Soldat durch den Wachoffizier und die Hafenschutzpolizei festgenommen", schrieb die Borkumer Zeitung. Am nächsten Erscheinungstag, am darauffolgenden Donnerstag, 21. Februar, schilderte die Borkumer Zeitung ausführlich den Tathergang. Der Pirat hatte dem Bericht zufolge auf dem Landungsboot "Makrele", auf dem er Dienst tat, einen Waffenspind aufgebrochen und eine Pistole sowie eine Maschinenpistole entwendet. Dazu erbeutete er noch etwa 700 Schuss Munition.

Die Waffen und die Munition versteckte er unter einem Parka und verließ das Marinegelände in Richtung Alter Hafen. Dort lang die Autofähre, und über die Gangway konnte er ungehindert an Bord gehen, wo er die nächste Tür öffnete. In diesem Zimmer schlief der Tellerwäscher Müller, den er mit sanfter Gewalt weckte. Dieser führte ihn zu Raum des Kapitäns:"

 

Der Kapitän, der schlaftrunken die Tür öffnete, ist nur knapp einer Schussverletzung entgangen: Denn er schlug die Tür so heftig wieder zu, dass sich der Möchtegern-Pirat heftig erschrak und den Abzugsbürgel der MP durchzog, so dass sich zwei Schüsse lösten und die Tür durchschlugen. Die Schüsse verfehlten den Kapitän nur um wenige Zentimeter und blieben in der Decke stecken.

Kapitän und Besatzung gingen also auf die Forderungen des Entführers ein und legten ab. „Nach etwa einstündiger Fahrzeit ließ der Kapitän holen und bot dem Soldaten ebenfalls eine Tasse an, die dieser auch gerne annahm. Der überaus starke Kaffee brachte den Piraten anscheinend wieder zur Besinnung und er gab dem Kapitän Auskunft über sich und seine Zukunftspläne. Er habe die Schnauze gestrichen voll von der Bundeswehr und wolle mit seinem Wagen von Emden aus fortfahren. Nach längerem Gespräch mit der Besatzung auf der Brücke sah er das Unsinnige seines Tuns ein und übergab die Waffen und die Munition, nachdem er sie entladen hatte, dem Kapitän, der sie sicher einschloss", beschrieb die Borkumer Zeitung das glückliche Ende der Entführung unter dem Titel „Piraterie - doch der Kaffee brachte ihn zu Verstand!"

Gegen den Hauptgefreiten, der sich räuberischer Erpressung mit Geiselnahme schuldig gemacht hat, wurde Haftbefehl erlassen.

Quellennachweis: Erarbeitet durch Schönbeck-Borkum | BORKUMER ZEITUNG; 21.FEBRUAR 1974 | BORKUMER ZEITUNG; 5. MÄRZ 2019

  • © www.schoenbeck-borkum.de seit 2003
  • .....

Anners Lootsluuk to Nokixel Histoorjebook

Borkum

©