Urlaubsbekanntschaften

mit der Borkumer Inseltierwelt

Möwen als Reisebegleiter

Möwen als Reisebegleiter gehören mit zu den mancherlei Besonderheiten, die den Inselbesucher im Emder Außenhafen bei seiner Fahrt mit dem Borkumdampfer umfangen. Neben den taubengroßen Lachmöwen mit der dunklen Kopfkappe und den roten Beinen ist vor allem die Silbermöwe zu nennen. An dem gelben, mit einem roten Fleck gezierten Schnabel ist sie von der ähnlichen, kleineren Sturmmöwe gut zu unterscheiden. Auch dunkle, raubvogelartig befiederte Möwen tummeln sich in dem großen Schwarm, der den Dampfer inselwärts begleitet. Es sind einjährige Silber- und Sturmmöwen, die erst im nächsten Jahre das grau-weiße Federkleid der Erwachsenen erhalten.

Unterwegs kreuzen von Zeit zu Zeit mit viel Stimmaufwand und auffallender Beweglichkeit Seeschwalben den Möwenschwarm. Den Fluß- und Küstenseeschwalben und seltener auch den größeren Brand und Lachseeschwalben begegnen wir hier. Ebenso wie die Möwen brüten sie in der Dünenlandschaft. Aber auch am Rande der Außenweiden liegen ihre Brutkolonien. Trotz der bedauerlichen Eierräuberei während der letzten Jahre konnten sie sich auf Borkum behaupten, während die Möwenarten bei der Auswahl ihrer Brutplätze immer mehr zu geschützten Oasen, wie sie in der Nachbarschaft Borkums der Memmert bietet, abgewandert sind.

Sobald ein Krabbenkutter erspäht ist, der seine Kurren, die beiden großen Schleppnetze, einholt, wird das Dampfergeleit von einem Teil der gefiederten Begleiter verlassen, denn dort gibt es jetzt reiche Beute. Der Granat, der kleine Nordseekrebs, welcher im Sommerhalbjahr das Hauptfangobjekt unserer Küstenfischerei bildet, wird von allen Seevögeln gerne gefressen. Daneben bietet sich aber auch im Beifang eine bunte Auswahl an mancherlei Fischen: Neben kleinen Schollen, Scharben und Seezungen sind hier Sprotten, junge Heringe, Meergrundeln, Sandspierlinge, Seenadeln, Seeskorpione, kleine Wittlinge und junger Kabeljau zu finden, um einige der etwa 30 häufigsten Fischarten zu nennen, die in der Umgebung von Borkum leben.

Überall am Seestrande

Meeresbewohner und Brandungswelle

Auf der Kurpromenade, überall am Seestrande begegnen uns wieder die Möwen, Aufmerksam suchen sie den Strand nach den Meeresbewohnern ab, die die Brandungswelle auf den weißen Sand warf. So mancher Seestern, den die Brandung von den Pfählen der Strandbefestigungen losriß, so manche Strandkrabbe und viele Muscheln werden hier ihre Beute. Nicht nur die kleinen, rosafarbenen Plattmuscheln, die bräunlichgelben, feinstrahlig gerieften Dreiecksmuscheln und junge Herzmuscheln, sondern auch die großen weißen Sandklaffmuscheln werden verspeist. Begeben wir uns selbst am Strande auf die Suche nach Meerestieren, so sind den genannten Namen bald weitere hinzuzufügen. Die 6-12 cm hohen Gehäuse der Wellhornschnecke, die der Einsiedlerkrebs sehr gerne als Wohnung auswählt, wie ihre oft faustgroßen, gelblichen Eiballen, werden wir mit Sicherheit finden. Übersehen werden wir auch nicht die schwarzen „ Kissen" der Eihüllen des Stachelrochens. Eine Besonderheit des Meeres stellen auch die 15 bis 20 cm langen ovalen Kalkgebilde der Sepiaschulpen dar. Dem Tintenfisch dienen diese Schulpen als Stütze für den wasserreichen Weichkörper. Drei Tintenfischarten sind in den Gewässern um Borkum zu Hause, und gelegentlich bringt ein Krabbenkutter in seinem Beifang diese eigenartigen Meeresbewohner mit den langen Fangarmen und den großen Augen an Land.

Verlassen wir den Strand und durchwandern die Insel in Richtung zum Wattenmeer, so ändert sich schnell das Bild der begleitenden Tierwelt. Auffallend ist die Häufigkeit des Kuckucks. Nicht nur zu hören, sondern auch oft zu sehen ist hier dieser Sonderling unserer heimischen Vogelwelt. Auch Fasanen und Rebhühnern, sowie Wildtauben begegnet man, und die Inselhasen wählen sich gerne einen Sonnenplatz im Strandhaferbestand eines Dünenhanges. Neben Hasen und Kaninchen ist von den wild lebenden größeren Säugetieren nur noch der Igel auf der Insel zu Hause. Das Raubwild fehlt. Lediglich in der fer Vogelwelt sind einige Raubvogelarten wie Sumpfohreule, Rohrweihe, Turmfalke und Sperber vertreten. Dafür sind aber die großen Möwenarten umso ärgere Räuber, die den Enten- und Fasanenkücken ebenso nachstellen wie Junghasen und kleinen Kaninchen. Von den hier lebenden Lurchen ist besonders die Kreuzkröte erwähnenswert.

Dort, wo von den Kuppen der Dünen der Blick weit hinaus geht auf's Wattenmeer, fallen bei Ebbe die eigenartigen schwarzen Inseln auf den hellen Sandflächen der Watten auf. Es sind ausgedehnte Miesmuschelbänke. Mehrere tausend Zentner Muscheln leben oft im Bestande einer einzigen Bank. Hier in der Weite des Wattenmeeres leben auch die Seehunde, die bei Ebbe auf den trocken gefallenen Wattflächen ihre Ruheplätze wählen. Gelegentlich können wir ihnen auch während der Fahrt mit dem Inseldampfer begegnen oder sie am einsamen Nordoststrand der Insel antreffen.