1967.....Juni Strandung eines Schwertwales auf Borkum
1849.....Strandung eines Wales am Borkumer Strand
1848.....Strandung eines Wales am Borkumer Strand
1761/62.....Strandung eines Wales am Borkumer Strand (Kachelot)
Börkum hett Tied för di | Breite 53´33´N | Länge 6´45´E
Eilandticker über und von Borkum
Nach einer Strandung von Walen an der deutschen Nordseeküste, richtete die Stadt Borkum ein umfassendes Ersuchen an die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer in Wilhelmshaven, dass das Borkumer Museum anlässlich der aktuellen Walstrandungen im Wattenmeerraum in seinem Bemühen zu unterstützen, einen Wal oder Walteile unter Hinweis auf die Borkumer Walfangtradition für naturkundliche Zwecke zur Verfügung zu stellen.
Ende Januar 1998 ereignete sich an der Nordseeküste innerhalb weniger Wochen zum zweiten Mal eine Wal-Tragödie: Sechs Pottwale verirrten sich am 23. Januar in das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer, drei verendeten auf dem Rochelsand vor der Halbinsel Eiderstedt.
Die gestrandeten Wale wurden im Hafen von Horumersiel auf der Insel Nordstrand an Land gebracht. Seitdem stand das Telefon von Dr. Helmer Zühlke, Direktor des Heimatmuseums auf Borkum, und dem Leiter des Nationalparkamtes von Schleswig-Holstein in Tönning, Dr, Borchert, nicht mehr still. Nach vielen Telefonaten zum Beispiel mit der Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven, Dr. Runge, dem Leiter des Kreisveterinäramtes in Husum, des Veterinäramtes in Leer, Professor Behrmann, vom Nordseemuseum in Bremerhaven, Roger Stave vom Wattenmeerhaus in Wilhelmshaven, dem Leiter des Schifffahrtsmuseums in Esbjerg, Sven Toogaard, hatte Zühlke am Donnerstag vergangener Woche die Zusage in der Tasche - Borkum bekommt seinen Pottwal.
Ein Glücksfall, dass die Verdener Firma Büssenschütt am Montag ohnehin zur Insel wollte, um Klärschlamm von der Kläranlage zum Festland zu bringen. Bis am späten Donnerstagabend war noch nicht klar, wer den Borkumer Wal zerlegen sollte. Jonny Lübbers vom Düringer Fleischkontor in Loxstedt, früher Leiter des Schlachthofes in Emden, hatte schon eine Kolonne in Reserve. Dann endlich die Zusage von Sven Toegaard aus Esbjerg: ,,Wir machen es mit unserer eigenen erfahrenen Fischercrew."
Sofort fuhren Ordnungsamtsleiter Reinhard Kaib und Museumsleiter Helmer Zühlke am Freitag Husum. Samstagmorgen um 7 .30 Uhr treffen beide in Homersiel auf Nordstrand ein. Drei riesige Pottwale liegen auf der Kaimauer im Hafen. Die Außentemperatur beträgt minus sechs Grad Celsius. Die Arbeitsfläche ist großräumig abgesperrt - die ersten Schaulustigen wollen dem Spektakel beiwohnen. Die Borkumer entscheiden sich für den kleinsten der drei Wale, der immerhin noch gut 15 Meter Länge misst und rund 25 Tonnen schwer ist. Den größten bearbeitet eine Gruppe der Universität Göttingen; der dritte soll für wissenschaftliche Zwecke zerlegt werden.
Fachmännisch arbeiten die Männer, angeführt von Sven Toogaard, Gerd Moers und Dr. Siebert von der Christian-Universität in Kiel. Nach relativ kurzer Zeit zieht der Kran die zuvor gelösten Speckseiten am Wal ab. Das von Borkum angeheuerte Präparatorenehepaar Kluge fasst unermüdlich mit an und sorgt dafür, dass auch nicht der kleinste Knochen verloren geht. Das Paar ist übrigens auch später für das vollständige Walskelett bei der Zusammensetzung verantwortlich.
Auch die beiden Borkumer Kaib und Zühlke (jetzt in Gummihosen gekleidet) fassen bei der Arbeit mit an. Höchst pragmatisch und souverän leitet Dr. Schulze als stellv. Leiter des Veterinäramtes in Husum die Aktion. Moers und Dr. Siebert ist es ferner zu verdanken, dass künftig auch Walraritäten wie zum Beispiel die Walohren zu bewundern sein werden. Um 16.30 Uhr sind das (noch warme) Fleisch und die Speckschichten abgetrennt, der Wal zerlegt und auf dem Lastwagen verstaut. Zum Schluss geht es mit Dr. Siebert in die Uni nach Büsum, wo der abgesägte Unterkiefer mit den 36 Zähnen gesichert und tiefgefroren zwischengelagert wird.
Gestern traf dann der Tross mit der ersten Fähre auf Borkum ein und wurde unter der fachkundigen Leitung des Ehepaares Kluge in zwei von der Firma Weber bereitgestellten Container umgeladen. Jetzt sollend die Container im Seewasser versenkt werden. Kleinstlebewesen, Bakterien und Fische werden die wenigen Reste von den Knochen entfernen, bevor der Rest in ein paar Monaten an Land gesäubert, entfettet und zusammengesetzt wird.
Zusatz zum Artikel: Nachdem diese einige Monate im Borkumer Schutzhafen an der Ostkaje verblieben und durch Fische einigermaßen gereinigt wurden, sind diese dann wiederholt zum Festlande verbracht worden, um sie mit Waschmittel (Paraffin) gänzlich von noch verbliebenen Fischhautresten zu befreien. Nach erfolgter Präparation erfolgte dann der Einzug des Walskelettes in das Heimatmuseum Borkum und ist dort seit 1999 ausgestellt.
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Unsere Informationsempfehlung:
1. Informationsweg des Walpfades folgen
2. Informationen am Alten Leuchtturm "Olde Baas"
3. Besuch des Heimatmuseums Museum
4. Besuch des Musikals "Up de Walvis"
....jetzt sind Sie - Informiert als Nordkaaper
ca. 15 Meter lang
ca. 25 Tonnen schwer