Seenotunfall SRK Alfried Krupp 1995
DGzRS Station Borkum
Presseinformation der DGzRS vom 05.Januar 1995 Unfallhergang auf dem Seenotkreuzer Alfried Krupp am 01. Januar 1995 Uhrzeit des Unfalls: 22.14 Uhr
Der Seenotkreuzer Alfried Krupp befand sich im Anschluss an eine Rettungsfahrt für einen holländischen Seemann auf dem Weg zurück zur Station Borkum.
Der Standort der Vier-Mann-Besatzung vor dem Unfall:
Der Vormann befand sich angeschnallt auf der Backbordseite auf dem oberen Fahrstand, neben ihm der Maschinist als Ausguck und Ersatzmann für den bereits im Sucheinsatz verletzten und unter Deck befindlichen Rettungsmann.
Der vierte Mann befand sich im unteren Fahrstand und war für die Navigation und Kommunikation zuständig.
Der Maschinist befand sich auf dem Weg vom oberen Fahrstand zum Maschinenraum für einen Kontrollgang, als der Seenotkreuzer von meheren außergewöhnlichen, gewaltigen Grundseen getroffen wurde.
Dadurch wurde das Schiff aus dem Kurs gedreht, überrollt und durchgekentert. Dabei setzte in 180°-Lage (das heißt Kieloben) der Seenotkreuzer mit geballter Wucht durch; Teile der Ausrüstung rissen aus ihrer Verankerung, bohrten sich in die Decke und blieben dort stecken.
Das Schiff, als Selbstaufrichter gebaut, richtete sich nach dem harten Schlag unverzüglich wieder auf, jedoch ohne den Maschinisten, der über Bord gerissen worden war.
Der Vormann, der die Durchkenterung angeleint überstanden hatte, war verletzt, ebenfalls der die Geräte bedienende Rettungsmann im unteren Fahrstand, dessen Fußgelenk gebrochen war.
Zwei Scheiben waren eingeschlagen, wodurch Wasser eindringen konnte, dass nahezu alle elektrischen Geräte beschädigte und unklar machte.
Die Besatzung schoß Notsignale, die von Land gesehen wurden.
DGzRS Station Borkum
Die beiden Seitenmotoren stellten sich durch Öldruckmangel bzw. wegen Überdrehzahl automatisch ab. Der Seenotkreuzer war damit manövrierunfähig, ohne Antrieb, ohne elektrische Versorgung. Der Mast war geknickt, die Reling niedergedrückt, der obere Fahrstand schwer beschädigt. Es gelang über ein Funkgerät, noch einen Notruf abzusetzen, der auch aufgefangen wurde. Danach fiel dieses Gerät aus. Damit war jede Funkkommunikation unterbrochen. Die Besatzung schoß Notsignale, die von Land gesehen wurden.
Die Hilfeleistung lief an. Ein Hubschrauber der Bundesmarine entdeckte den Havaristen sehr schnell und startete Abbergeversuche. Zwei Besatzungsmitglieder klammerten sich gesichert an den Aufbau. Der Vormann versuchte Mitte Vorschiff, sich an deem Sicherheits-Strecktau haltend, das Windenseil des Hubschraubers zu greifen, was trotz zahlreicher Anläufe wegen der schweren Seen und heftigen Rollbewegungen des Seenotkreuzers (bis ca. 100 Grad / Seite Deck vollständig zu Wasser) nicht gelang. Der Vormann entschloss sich, sich mit seinen beiden Leuten zurück in den Aufbau zu hangeln.
Dies gelang den beiden Besatzungsmitgliedern, dem Vormann selbst jedoch nicht. Er wurde von einer weiteren See über Bord gerissen, das optische Signal (Licht an der Rettungsweste) war noch kurz zu sehen, dann verschwand es.
Während ihres Einsatzes trugen die Rettungsmänner Thermo - Anzüge und eine Rettungsweste mit je einer Sicherheitsleine vorn und hinten als Spezialanferigung für die DGzRS.
Nach einiger Zeit gelang es mit dem zur Hilfe geeilten Seenotkreuzer Otto Schülke (Norderney) eine Schleppverbindung herzustellen. Zuvor waren vorsorglich bereits gezielte Suchmaßnahmen für möglicherweise über Bord gegangene Besatzungsmitglieder durch Hubschrauber begonnen worden.
Der Seenotkreuzer mit den beiden verbliebenen Besatzungsmitgliedern konnte nach Eemshaven eingeschleppt werden. Die Suche nach den Vermissten wurde am Abend des 4. Januar 1995 eingestellt.
Billerbook Börkum
Quellennachweis: Seenotunfall der SRK Alfried Krupp 1995 - DGzRS - Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger | Andreas Lubkowitz (Pressesprecher) | Presseartikel Borkumer Zeitung; Emder Zeitung; Bildzeitung | Erarbeitet durch Schönbeck-Borkum
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