Teehaus Borkum
Teekrieg Teetester Tee Borkum
So um das Jahr 1760 herum wurde in der Borkumer „Südhauk" (Südecke, Süderstraße 22) von einem Walfänger ein Fischerhaus erbaut. Wie alle damaligen Häuser war auch dieses mit einem weit nach unten gezogenen Pfannendach versehen, damit die Nordweststürme über das Haus hinwegbrausen konnten. Unter dem großen Dach stand das Vieh, und dort werden auch Heu und sonstige Vorräte gelagert. Windgeschützt gen Osten war der Wohnteil vorgebaut. In ihm waren auch die „Butzen" (Alkoven - Schlafschränke für mehrere Personen in Alkoven wurde meist in sitzender Haltung geschlafen; ca. 1,60 m lang.) und am Kamin wurde schon, früher sowie heute noch das vielgerühmte ostfriesische „Koppke Tee" mit Rahm und Kluntjes (Kandis) getrunken. Das Tee-Haus steht auf einer Warft - das ist eine künstlich aufgeworfene Bodenerhebung. Dadurch war das Gebäude gegen Hochwassergefahren einigermaßen gesichert. Der Garten am Hause war durch eine „Rieme" (Steinwall- Garteneinfriedung) gegen Sandverwehungen und Hochwassergesichert. Auf dem Vorplatz ist ein Ziehbrunnen, der die Bewohner des Hauses mit Trinkwasser versorgte. Walknochen aus der Walfangzeit um 1750 wurden für die Umzäunung verwandt, und heute noch sind diese riesigen Knochen vereinzelnd auf der Insel; beim „Teehaus" leider nicht mehr zu sehen.
Der letzte Bewohner vor der Renovierung des alten Hauses war ein 95jähriger Junggeselle. Das Gebäude machte mit seinem einsamen Bewohner lange Zeit einen unheimlichen Eindruck. Und in der Nacht hörte man dort „gruselige" Geräusche und Laute; viele Passanten schreckten auf und ergriffen die Flucht. Ja, auch heute noch meinen einige alte Borkumer hier zur mitternächtlichen Stunde immer noch ein unheimliches Läuten zu hören.
1953 - nach dem Tode des alten „Jan Omke" Juist wurde das alte Walfängerhaus im Jahre 1956 unter den Besitzern, Familie Frankenberg, zu einer behaglichen Gaststätte umgebaut. Ostfriesische Gemütlichkeit sowie eine wohltuende Gastlichkeit erwarten nun jeden Besucher. Jeder Kurgast wird bestimmt einmal in dieses schmucke, alte Fischerhaus einkehren, und vielleicht hört auch er zur mitternächtlichen Stunde das unheimliche Läuten aus längst vergangenen Tagen.
Soweit ich noch in Erinnerung aus Jochens Erzählungen habe, sagte dieser: „Dat rukt hier rötterg as in´t Ossenstaale b´t Stammtavel, hier bi de Tönbank was frauger de Kaustaale un achtern in´t Köken was de Slaapkamer mit deij Alkoven. Lait di dat Beier smakelg bekoomen“!
Seit dieser Zeit hat sich das Gebäude wohl innerlich, aber nicht besonders äußerlich - mit dem jeweiligen Pächter des Teehauses - immer etwas verändert; Trotz dessen ist der ursprüngliche Charme bis heute erhalten geblieben.
Der Preußisch-Ostfriesische Teekrieg
Teekrieg Teetester Tee Borkum
Bis in das Frühe 17. Jahrhundert reicht die ostfriesische Teekultur zurück. Erstmals brachten niederländische Schiffe um 1610 aus Indien, Tee nach Ostfriesland. nach Ostfriesland. Laut historischen Aufzeichnung ist der Tee erst als Medizin getrunken worden. Ein umfangreicher Teehandel entwickelte sich dann etwa um 1700 herum.
Wenn die Rede auf „Friedrich dem Großen" kommt, verziehen die Ostfriesen noch heute das Gesicht. Hat der ihnen doch tatsächlich einmal befehlen wollen, sie sollten in Hannover gebrannten Roggenkaffee, anstatt Tee trinken.
Das war ein ungeheuerliches Ansinnen, auf das man so kraftvoll reagierte, wie das die friesischen Häuptlinge bei all ihren Fehden von jeher getan hatten. Seit Friedrich in seinem Ukas (Anordnung, Erlass) vom 9. Februar 1768 „in guter landesväterlicher Absicht" gegen die „ausländische Unsitte" gewettert hatte, entwickelte sich ein fast zwölf Jahre währender Papierkrieg zwischen den königlichen Behörden und den renitenten Ostfriesen, die so gar keinen Untertanenverstand zeigen wollten. Selbst die Königlich Preußische Polizeidirektion in Aurich erließ einen Erlass, das durch Teetrinken, Gelder und Steuereinnahmen verschwendet und somit dem Staate einen Schaden zugefügt würde. Einen Vorschlag zur Folge sollte vielmehr Zitronenmelisse als das Chinakraut getrunken werden. Unteranderem wurde auch der Vorschlag gemacht, mehr Bier zu brauen, da dieses im eigenen Lande zu haben war sowie auch die selbigen Zutaten. Demzufolge entwickelte sich in Ostfriesland ein verstärkter Schmuggel und trank heimlich Tee.
Der König ließ sich alle halbes Jahr die Zahlen über den Verbrauch von Tee und Kaffee vorlegen. Er stieg von Monat zu Monat. Der König ließ Tüngel und anderes Kraut anbauen, um daraus „nützliches Getränk" zu gewinnen. Der Teeverbrauch aber stieg ständig. Die ostfriesische Ritterschaft versuchte dann zu vermitteln. Sie machte das aus feudalem Denken geborene Angebot, dass die Arbeitsleute und das Gesinde der Herrschaften weder Tee noch Kaffee erhalten sollten. Dar ob Empörung bei den übrigen ostfriesischen Ständen. Nun meinte die Regierung, man möge doch den Leuten warmes Wasser mit Milch zu trinken geben. Vielleicht kam es auf diesen Vorschlag hin nur deshalb nicht zur Revolution, weil ein allgemeines Lachen durch das Land brauste. Die Ostfriesen warteten ab und tranken Tee. Der Krieg aber ging weiter. Immer schärfer, immer heftiger wurden Rede und Gegenrede. Dann schaltete sich - wohl um durch Übereifer dem König besonders zu gefallen - die Kriegs - und Domänenkammer ein und drohte mit Repressalien, falls dem Teeverbrauch in Ostfriesland nicht Einhalt geboten würde. Ein Brief der ostfriesischen Landesstämme, verfassten am 11.05.1779 einen Brief, in dem sie erklärten das ein Gebrauch von Tee und Kaffee so in die Gesellschaft fest verwurzelt ist.
Und dann - dann verlor der sieggewohnte Friedericus den Teekrieg nach weiteren zwei Jahren. Nach zwölf Jahren war er entweder mürbe - oder - was für Historiker besser klingt - weise geworden. Er sah ein, dass man als Preuße eher zu m König von Ungarn gekrönt werden könnte, als fertigzubringen, den Ostfriesen den Tee zu verbieten und erlaubte höchst „Königlich“ den Genuss des Teetrinkens für die Ostfriesen.
Auch während der napolischen Kriege mit einer hergebrachten Kontinentalsperre 1806 – 1814 fand ein Schmuggel von Teegüter statt. (siehe auch Achter de Greune Boomelkes)
In den Folgejahren kam es nach wie vor zu Teenöten hinsichtlich der Weltkriege. Der so hoch besteuerte Tee (1909) brachte immer wieder Teeengpässe, die in 1917 am gravierendsten waren.
Von Seiten unserer älteren Einwohner, die mir erzählten, dass sie im zweiten Weltkriege Teezuteilungen bekamen. Die Zuteilung entsprach etwa 50 Gramm für einen Monat, die sie über Lebensmittelkarten erhielten! Unsere festländische Verwandtschaft, verstreut in Ostfriesland und Westfahlen, bereisten, meist Frauen, sog. „Teewiefkes“ sich gegenseitig, um Ware zu tauschen. Der eine hatte Speck, Eier oder Butter sowie Milch und die anderen hatten den Tee. Erst in fünfziger Jahren, weit nach Ende des zweiten Weltkrieges, so um 1950 / 1953, als die Teesteuer im neugegründeten Deutschland gesenkt wurde konnte man sich wesentlich mehr Tee leisten.
Bei uns, in unsere Kindheit war es Üblich, um 15,00 Uhr Tee (Teetied) zu trinken mit Kluntjes und eigens bei Milch - Wegmann geholte Milchrahm für Sahne, dazu Waveltjes oder Dänische Butterkekse (Danish Cookies).
Teetester - Tea-Tester
einer der originellsten Berufe der Welt.
Wenn man weiß, dass gegenwärtig über ca. 3 000 verschiedene Teesorten im Handel sind, dann versteht man in etwa, welche Fachkenntnisse und vor allen Dingen, welche gute Zunge nötig ist, um aus diesem gewaltigen Angebot die entsprechenden Sorten herauszusuchen. Entscheidend ist immer die Lage und ähnlich wie beim Wein, ist der höchstangebaute Tee, der sog. „Highgrown ", (Schwarzer Hochlandtee) der Beste. Wichtig ist aber auch das Blatt, und geben die ersten drei Blätter den zartesten Tee. Ein Teekoster der am Tag viele hundert Tassen Tee probieren muss, bestimmt nicht nur den Preis einer Sorte, sondern er muss auch sagen können, wo, wann und in welcher Lage der Tee angebaut ist, ob es ein sogenannter „first flush (Teeernte nach der Winterpause), second flush" (Sommertee erste Ernte etc.) ist und ob dieser Tee sich für die eventuelle Mischung eignet, denn erst die Kompensation verschiedener Teesorten ergeben eine kräftige, aromatische und blumige Mischung.