Warmwasserbadeanstalt des Nordseebades Borkum
Erbaut in der Saison 1887
„Die Platzfrage einer solchen Anstalt bereitet große Schwierigkeiten. Am Strand kann die Flut den Bau einfach zertrümmern, auf den hohen Dünen ist man dem Sturm ausgesetzt. Die Saugleitung zur Förderung des Seewassers besteht aus 88mm verzinkten Eisenröhren und hat eine gesamte Länge von 400m. Der Saugkorb liegt zwischen zwei Pfählen frei in der See. Die Dünen mussten in einer Höhe von 9m durchschnitten werden, was eine erhebliche Arbeit verursachte. Die Leitungen sind mit Segeltuch umwickelt und dann noch geteert. Noch besser dürfte es sein, sie in Holzkästen einzuschließen und die Zwischenräume mit Asphalt auszugießen.
Das von der Pumpe geförderte Wasser wird zunächst in einen auf dem Dachboden aufgestellten Behälter von 8 cbm Inhalt geschafft. Der Warmwasserbehälter, welcher ein Fassungsraum von 2,5 cbm besitzt, steht mit dem Kaltwasserbassin in gleicher Höhe. In dem Warmwasserbehälter sind zwei kupferne Heizspiralen angebracht, welche derart konstruiert sind, dass man je nach Bedarf mit 1/3, 2/3 oder 3/3 der gesamten Heizfläche das Wasser erwärmen kann.
Geprüft und Zertifiziert mit Siegel.....
Vorhanden
Vorhanden sind 17 gewöhnliche Wannenbäder, ein Vollbad, ein Sitzbad und ein Brauseraum. Das Vollbad ist aus Zementbeton mit Fliesenkleidung hergestellt, alle anderen Wannen aus emailliertem Gusseisen. Über jeder Wanne ist eine Brause für Kaltwasser angebracht. Damit die Badegäste immer angewärmte Wäsche erhalten können, ist in einer kleinen, hinter dem Vorflur gelegenen Kammer ein Wäschewärmeschrank eingerichtet. Auch für das rasche Trocknen der Badewäsche ist auf dem Dachboden eine besondere Trockenkammer vorhanden.
Da die ganze Anstalt nur im Sommer während der Badesaison benutzt wird, so ist auf eine Beheizung der Räume nicht Rücksicht genommen. die Kosten der maschinellen Einrichtung betrugen 16.500 Mark, die des Gebäudes rd. 20.000 Mark.“
Salon = Warmwasser = Badeanstalt auf Borkum, mit Lesehalle.....
Reprint aus Prospekt des Nordseebades Borkum, herausgegeben von der Borkumer Badecommission.....Saison 1898
Oberingenieur Mildner
Oberingenieur Mildner erwähnt in seinem Bericht, dass sieben Wannen aus englischer Fayence für die neue Anlage mit verwendet wurden, die von der früheren Anstalt stammen. Mehrere Chronisten berichten, dass bereits 1875 bei der Köhlerischen Giftbude am Strand – in der Höhe der heutigen Hotelfront (Dermatologischen Klinik – Hotel Europa – Strandhotel Köhler) – bereits fünf Zellen mit Porzellanwannen und Duschen vorhanden waren. die Badedirektion erkannte früh den Wert warmer Seebäder und offerierte bereits in den ältesten Badeprospekten ab 1890.
Salon = Warmwasser = Badeanstalt auf Borkum, mit Lesehalle.....
Reprint aus Prospekt des Nordseebades Borkum, herausgegeben von der Borkumer Badecommission.....Saison 1898
.....Chronik Kurmitteleinrichtungen
- 1850 Zuerkennung des Nordseebades
- 1879 Errichtung einer Warmwasser Badeanstalt
- 1880 Erster Prospekt des Nordseebades Borkum herausgegeben
- 1884 Erste Apotheke durch Wilhelm Bakker erbaut - Nordseeapotheke
- 1887 Bau eines Warmbadehauses - Strandstraße - mit einer 400 Meter langen Seewasserleitung, 17 Wannenbäder werden eingerichtet, Abreibezimmer, Duschen Salonbad, Wartezimmer - getrennt zwischen Damen und Herren
- 1888 Zur Badeinrichtung gehörten 45 Badekutschen, Badezelte, Bänke, 40 Strandkörbe und 10 Hängematten
- 1893 Einführung der Kurtaxe
- 1894 Erweiterungsbau der Warmbadeanstalt-14 Wannen kommen hinzu, Massage wird erstmals angeboten sowie ein Lesezimmer
- 1901 Einrichtung einer Lesehalle
- 1902 wird besonders auf Heilfaktoren der Insel stärker hingewiesen
- 1904 Eröffnung des Familienbades
- 1906 - 1907 erste Milchbuden wurden am Strand für die badenden Gäste aufgebaut
- 1906 Verdoppelung der Badekarren - von 50 werden 100
- 1910 - 13. Juni Eröffnung einer 200 Meter langen Wandelhalle Kosten 547.000 Mark - Architekturbüros Camillo Friederich, Leo Ziesel, Philipp Ziesel Köln - Bauausführung Paul Kossei Bremen
- 1911 Bau des Musikpavillon
- 1911 baute die damalige Badeverwaltung eine Gleichstromzentrale mit einer Leistung von 40 kW und Dampfbetrieb, um die neu erbaute Wandelhalle und das Warmbad mit einigen angrenzenden Häusern für den Betrieb von Bogenlampen versorgen zu können
- 1923 Bauerweiterung der Badeanstalt
- 1925 Errichtung der Südbadehallen mit Hunderten von Badekabinen
- 1936 Die allererste Meerwasser Trinkkurhalle an deutschen Küste wird eröffnet - Wandelhalle
- 1947 wiederkehrende florierende Badesaison
- 1949 Staatliche Anerkennung als Meeresheilbad
- 1954 Zuerkennung der Stadtrechte
- 1957 Bauerweiterung und Umbau der Badeanstalt
- 1965 Planerstellung eines Meewasser-Wellenhallenbades mit Kurmittelabteilung
- 1965 Seit 03. Februar 1965 staatliches anerkanntes Nordseeheilbad
- 1967 Absturz eines Flugzeuges im Wattenmeer von Norderney; wegen geplanten Bau eines Wellenhallenbades auf Borkum wollten BGM Fritz Klennert, StBaumeister Steffen Müller, Bademeister Kurt Prümer sowie der Pilot Manfred Ziehn sich auf Norderney informieren; auf dem Rückflug stürzte sie hinter dem Seedeich ab, alle Insassen des Flugzeuges starben
- 1968 Grundsteinlegung zum Meerwasser-Wellenhallenbad
- 1970 Einweihung des Kurmittelhauses und Meerwasserwellenhallenbad mit einer Beckengröße von 25x50
- 1977 Einweihung des Kurhauses mit Veranstaltungszentrum - Kostenaufwand 11 Millionen D-Mark -Bauzeit 9 1/2 Monate, für 900 Personen Platz
- Zwischenzeitliche An- Umbauten am Meerwasser-Wellenhallenbad
- 1978/79 erster Privater Kurmittelanbieter Massage- und Bäderpraxis Theda Teerling / Cornelius Akkermann
- 1986 Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer
- 2000 .... 150 Jahre Nordseebad Borkum
- 1977 Einweihung des Kurhauses mit Veranstaltungszentrum - Kostenaufwand 11 Millionen D-Mark -Bauzeit 9 1/2 Monate, für 900 Personen Platz
- 2004 Januar der 10. rollte die letzte Welle im einst des größten Meerwasserwellen-Hallenbad Europas- Gebaut vor 33.Jahren - Wiedereröffnung in 2005 zum Gezeitenland
- 2005 -17. August - Wiedereröffnung des ehem. Meerwasserwellenhallenbades als Gezeitenland - durch Bürgermeister Cornelius Akkermann und Kurdirektor Johannes Cassens
- 2009 erhielt Borkum die Verleihung Bewachter Badestrand
- 2009 UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer
- 2010 Borkum erhielt für zehn weitere Jahre den Beinahmen Staatliches Anerkanntes Nordseeheilbad
- 2013 Borkum wird Thalasso - Nordseeheilbad in 2014
- 2014 Borkum ist Thalasso - Nordseeheilbad
- 2015 Die allergikerfreundliche Nordseeinsel Borkum setzt neuere Maßstäbe sodass Allergiker auf der Insel sich Wohlfühlen können
- 2015.....Vor 10 Jahren - 2005 -17. August - Wiedereröffnung des ehem. Meerwasserwellenhallenbades als Gezeitenland - immer wieder Revisionsarbeiten zur aufrechterhaltung der Gebäudestruktur
„Die Warmwasser-Badeanstalt"
„Die Warmwasser-Badeanstalt befindet sich in den Dünen zwischen Herren- und Damenstrand und ist im Jahre 1887 neu gebaut. Jetzt kann unabhängig von Ebbe und Flut zu jeder Zeit warm gebadet werden. In der Anstalt befinden sich 17 Wannenbäder, ein Salonbad für mehrere Personen, ein Abreibezimmer mit Duschen und getrennte Warteräume für Herren und Damen. Die innere Ausstattung ist so komfortabel, deshalb dürfen wir wohl behaupten, dass wenige Großstädter eine vollkommende, elegante Badeanstalt besitzen.“
Bereits sieben Jahre später, 1894, erwies sich die Anstalt bei „dem kolossalen Zudrange“ als zu klein und wurde auf das Doppelte vergrößert. Neben den Einzel- und Doppelzellen kamen auch Räume für Massagen und mehrere Ruhezimmer.
Ein warmes Seebad kostete 1,50 Mark, ein Salonbad für mehrere Personen 2,50 Mark, eine Abreibung mit „Douche“ 1 Mark und eine Vollmassage 2 Mark.
Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurde laufend Erweiterungen und Modernisierungen vorgenommen und größere Massage- und Inhalationsräume geschaffen. Die alte „Warmbadeanstalt“ entwickelte sich zu einem modernen Kurmittelhaus, in dem alle bekannten balneotherapeutischen Anwendungen abgegeben und verabreicht wurden. Das Haus schloss 1970 seine Pforten, als Borkum das große Meerwasser-Hallenbad mit der umfangreichen Kurmittelabteilung errichtete.